Linksaußen:Freibier statt Freikarten

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Dürftige Zuschauerzahlen? Der EHC München steuert gegen. Mädlsabend und Spezl-Spieltag waren erst der Anfang

Von Johannes Schnitzler

Mehr als 5000 Menschen an einem verregneten Dienstagabend gegen eher schwach schillernde Schwenninger - damit war nun wirklich nicht zu rechnen gewesen. Aber die Stimmung perlte. Zur Feier eines zähen 2:1 tat sich besonders ein etwa 2000-köpfiger Frauen-Chor hervor, akustisch eine Mischung aus Knaben-Sopran und Wiesn-Schenke um halb elf. Erfolg macht eben attraktiv.

Auf dem Weg zur ersten Meisterschaft hat der EHC Red Bull München in der vergangenen Saison seine Zuschauerzahl auf durchschnittlich 4600 gesteigert. Dass dabei die eine oder andere Freikarte im Spiel war - geschenkt. Von der Titel-Euphorie ist indes wenig übrig. Zum ersten Heimspiel gegen Quotengarant Augsburg verloren sich 4350 Menschen im Stadion. In den Derbys gegen Nürnberg (3920) und Ingolstadt (3570) waren es noch weniger. Der Klub versucht gegenzusteuern. Gegen Schwenningen (s.o.) mit einem "Mädlsabend" (freier Eintritt für Frauen), am Sonntag gegen Bremerhaven mit einem "Spezl-Spieltag" (Dauerkarteninhaber erhalten ein zusätzliches Ticket). Weiter geht's am Mittwoch mit dem "Afterwork"-Termin (Gruppen-Special für Arbeitskollegen) und mit einer "Student Hockey Night" am 11.11. gegen Iserlohn. Was soll man noch veranstalten? Seeschlachten?

Das Olympia-Eisstadion ist kaum älter als das Kolosseum, aber dafür leider viel zu klein. Wilde Tiere, Löwen? Das Konzept verfolgen sie drüben in Giesing schon recht erfolglos. Und so fiebert man nicht nur an der Säbener Straße, sondern auch im Olympiapark dem 25. November entgegen. An diesem Tag, einem Freitag, empfängt der EHC die Straubing Tigers. Viel wichtiger aber: Am selben Abend wird Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern reinthronisiert. Erwartet wird, dass die Cäsaren Hoeneß und Mateschitz spätestens am folgenden Sonntagvormittag einander auf die breiten Brustpanzer hauen und erklären, dass der FC Bayern/Basketball wieder Teil des Projekts neue Halle wird. Bis dahin muss jeder sehen, wo er bleibt.

Angeblich will Red Bull jetzt sein eigenes Bier brauen. Bislang ist das zwar nur ein unbestätigtes Gerücht. Aber: Bier in München? Ja, das könnte funktionieren.

© SZ vom 24.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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