Linksaussen:Dööörk, Felix und Kaiser Franz

Lesezeit: 2 min

Dirk Nowotzki will aufhören. Wirklich? Kann sich irgendjemand den smarten Lulatsch auf der Couch vorstellen? Kann sein, dass er irgendwie und irgendwo wieder auftaucht.

Kolumne Von Ralf Tögel

Schluss, aus, vorbei. Der große Dööörk, alias Dirkules, German Wunderkind, Dunking Deutschman, Germanator, Seven-Foot-Schnitzel, Berlin Tall, Swish 41, Baron von Slamminstein und besser bekannt als Dirk Nowitzki hat aufgehört. Seines Zeichens, nun ja, lebende Basketball-Legende, bestes Mannesalter eigentlich, seine einzigartige Karriere hat er dennoch beendet. Seine aktive, in der NBA, mehr muss man nicht in den letzten Auftritt in San Antonio hineininterpretieren. Oder?

Kann sich irgendwer den smarten Lulatsch auf der Couch vorstellen? Mit Cola, Chips, Eiscreme und langsam wachsender Leistungssportrentnerwampe? Niemals! Bliebe der Rücktritt vom Rücktritt. Beispiel Svetislav Pesic - um in Stadt und Sportart zu bleiben. Der heißblütige Ex-Trainer der Bayern-Basketballer gab direkt nach seinem letzten Spiel in der Arena zu Bamberg weiland bekannt, dass er nun doch nicht aufzuhören gedenke. Neben ihm saß der triumphierend glucksende Trainerkollege, was zum legendären Impulsiventschluss ein bisschen beigetragen haben dürfte. Und wenn die langen Dööörk-Knochen für die NBA-Tortur nicht mehr taugen, gibt es ja andere Möglichkeiten - die BBL vielleicht? In München? Standesgemäß beim Meister? Dort würde er sogar einen alten Kumpel treffen, Demond Greene, Weggefährte aus Würzburger Anfangszeiten und später im Nationalteam. Der ist jetzt Trainer der FCB-Zweiten in der ProB, der Kontakt ist nie abgerissen. Kaum vorzustellen?

Soso, mal zuhören: Greene erzählt, er habe sich auch nicht vorstellen können, dass aus dem Kollegen eine NBA-Legende werde, "niemals". Nur dessen Entdecker Holger Geschwindner habe dies stets bekräftigt: "Wenn Holger das sagt, musste es stimmen, richtig geglaubt habe ich es trotzdem nicht". Er hätte sicher nichts dagegen, sich erneut zu täuschen.

Ist aber egal, wo der 2,13-Meter-Riese seine Karriere ausklingen lässt, Hauptsache Deutschland, ginge sogar Würzburg. Dann würde er wenigstens regelmäßig als Gast im Audi Dome zu bewundern sein. Und wenn die müden Knochen für gar kein Parkett mehr taugen? Dann bleibt immer noch der Spielfeldrand. Als Trainer würde sich das German Wunderkind sicherlich genauso gut machen, es gibt ja ein grell leuchtendes Beispiel: die Lichtgestalt. Zwar ist der Kaiser mittlerweile nur noch repräsentativ unterwegs, blickt aber auf zwei schillernde Karrieren zurück, als Spieler und als Trainer. Im Dome war der Franz noch nie, da wäre der Bayern-Coach Nowitzki doch ein passabler Grund.

Und überhaupt, gibt es da noch einen Sport-Sympathikus, der kürzlich zurückgetreten ist. Felix Neureuther fände zwar beim FCB mangels Abteilung keine passende Heimat, muss er halt proforma zu Sechzig - Hauptsache München. Und einen Kumpel gibt's dort auch, Linus Straßer war mit ihm im Weltcup-Zirkus unterwegs. Die beiden könnten am Müllberg in Fröttmaning trainieren und dann auf einen Sprung in der Arena vorbeischauen. Um mit Kaiser Franz und Baron von Slamminstein zu schwelgen - in alten Zeiten.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: