Linksaußen:Der Filou und das Filet

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Kommunikation kann auf vielerlei Arten stattfinden. Das wissen Ribéry, Matejka, Strobl und Hürzeler nur allzu gut.

Von Ralf Tögel

Kommunikation ist der Austausch von Informationen, das ist bekannt, auch dass dies auf unterschiedlichste Arten geschehen kann. Die handfeste Mitteilung soll im Folgenden nicht berücksichtigt werden. Man kann ein Brieflein schreiben, heutzutage gerne im sozialen Netz, man kann dem Gesprächspartner auch direkt die Flötentöne beibringen. Mal kommuniziert man offen, wenn man harte Argumente austauscht, mal schmeichlerisch und feinsinnig, etwa um das Gegenüber zu umgarnen. Und wer könnte für die Sprache der Liebe besser geschaffen sein als der Franzose, der Meister des Charmes, dessen fließende Intonation die Ohren nur so umschmeichelt. Wie gut, dass wir ein besonders elegantes Exemplar in München haben, den Frooonk, dem die Menschen allein deshalb zu Füßen liegen.

Und weil er der Wichtigkeit der Kommunikation gewahr ist, teilt er sich gerne mit, der "König von Bayern", wie sie ihn nach zwölf Jahren im berühmtesten Münchner Fußballklub zu recht nennen. Dass er dies manchmal etwas ungelenk tut, sich mitzuteilen, macht ihn das nicht erst richtig liebenswert? Man hätte es nicht nur lesen wollen, was er diesen neidischen Menschen mit ihren bösen Kommentaren entgegenwarf, nur weil er seinen Hunger mit einem güldenen Stückchen Rind gestillt hatte, sondern auch hören, gehaucht mit diesem cremigen französischen Accent: "Isch f... öre Größmütteeeer." Inhaltlich ein bisschen derb, sicher, aber das bringt die Kommunikation halt manchmal so mit sich, Hauptsache miteinander reden. Einem wie ihm, dem kann man das doch sowieso verzeihen, dem oiden Steaksoizer, wie der Bayer sagen würde (was nicht annähernd so chic klingt wie das Französische). Er ist halt ein Schlawiner, der Filou mit dem Filet sozusagen, er wird fehlen.

Wahrscheinlich ist er vielen Vorbild in unserer Stadt, einfach mal zu sagen, was auf der Seele brennt. Frooonks Chefs zum Beispiel, die daran erinnert haben, dass weder Grundgesetz noch guter Umgangsstil vernachlässigt werden dürfen, sonst rauscht die Gesellschaft geradewegs in die Kommunikationssteinzeit. Warum denn nicht auch mal den gegnerischen Trainer in Kenntnis setzen, dass ein 5:0 wirklich genug ist. Muss der Gegner da noch weiter draufhauen? Heimstettens Ewald Matejka hat Ingolstadts Trainer Tobias Strobl eben daran erinnert, als er zur gegnerischen Bank stürmte und losbrüllte, ob die trotz Überlegenheit immer weiter Vollgas spielen müssen?

Der Trainer hat es verstanden, die Spieler weniger, Heimstetten kassierte weitere fünf zum 0:10. Der wahre Kommunikationskünstler erkennt indes, wann genug geredet ist. Angesprochener FCI-Coach Strobl weiß das, dem Kollegen Fabian Hürzeler musste er Nachhilfe geben, auf der Pressekonferenz nach dem Gastspiel in Pipinsried: "Halt bloß die Klappe." Man beschwert sich aber auch nicht über die gegnerische Spielweise. Da war die Stimmung kurz im Keller, vielleicht hätte Strobl es mit französischem Akzent hauchen sollen? Womit wir wieder beim König der Kommunikation wären: Der Frooonk wird zu 100 Prozent nach München zurückkommen, Gott was sind wir froh. Die Funktion im Verein müsse man noch finden. Wie bitte? Pressesprecher, C'est clair!

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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