Leichtathletik:Wettstreit der Schulen

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Klubs suchen bei Hindernis-Rennen Nachwuchs

Der Höhenunterschied zwischen dem Zuckerhut in Rio de Janeiro und jenem Mattenberg, den es an der Inneren Wiener Straße in München zu überwinden gilt, ist gewaltig. Mehr als 390 Meter. Das symbolisiert recht gut die zwei Welten, in denen sich einige Athleten der LG Stadtwerke München zurzeit bewegen. Einerseits fiebert die 800-Meter-Läuferin Christina Hering ihrem Start bei den Olympischen Spielen entgegen, auch der 400-Meter-Hürdenläufer Tobias Giehl hofft darauf, sich bei der Europameisterschaft Anfang Juli in Amsterdam noch für die Spiele in Brasilien zu qualifizieren. Andererseits werden die beiden an diesem Mittwoch eben Hunderten von Münchner Kindern dabei zusehen, wie diese den Mattenberg erklimmen, unter Tornetzen durchkrabbeln, sich durch Fahrradreifen schlängeln oder einen Wassergraben durchschreiten. Was man nicht so alles tut, um seiner Sportart zu mehr Nachwuchs zu verhelfen.

Das genau ist die Aufgabe, die Hering, Giehl, dem 400-Meter-Läufer Laurin Walter und der 800-Meter-Läuferin Mareen Kalis am Mittwoch zugedacht ist: Sie sollen Autogramme schreiben, Wettbewerbe erläutern, bei der Organisation und der Siegerehrung behilflich sein, vielleicht selbst ein bisschen mitsprinten und vor allem: einfach da sein, als Stars des "5. Xross-Rennens" für Münchner Schüler.

Auf etwa 700 Teilnehmer hoffen die Organisatoren der LG Stadtwerke, oder besser: des Leichtathletik-Förderzentrums (LFZ), einem der elf Mitgliedsvereine der Leichtathletik-Gemeinschaft. Diesem kommt im Gefüge der LG die Aufgabe zu, Schüler für die Sportart im Allgemeinen und für die LG-Klubs im Besonderen zu begeistern und aussichtsreiche Talente zu finden. Dazu dient in seiner fünften Auflage auch dieser Hinderniswettkampf, an dem vor zwei Jahren 500, vor einem 350 Schüler teilnahmen. "Leichtathletik hat es aktuell schwer in der Stadt", sagt Organisator Philipp Dörr. Anders als im Fußball muss man sich bemühen, Talente zu finden. Das LFZ sichtet dazu regelmäßig an seinen vier Partnerschulen, darunter dem St.-Anna-Gymnasium, das am Mittwoch von 14 Uhr an Gastgeber der Hindernisrennen ist. Auch an anderen Schulen sichtet das LFZ, und dieses Konzept solle wachsen, sagt Dörr: "Ziel ist es, das auch auf die anderen Mitgliedsvereine auszudehnen und irgendwann in allen Stadtteilen zu sichten."

In den Altersklassen U12, U14 (je 1000 Meter), U16 und U20 (je 2000) starten am Mittwoch gemischte Dreierteams, die Platzierungen der drei Mädchen und Jungen werden am Ende addiert; auch Lehrer dürfen mitmachen. Außerdem gibt es gemischte Schulstaffeln à fünf Personen über 5000 Meter, in denen die schnellste Schule einen Wanderpokal gewinnt. Die Schule mit den meisten Teilnehmern bekommt Einkaufsgutscheine. Der Wettbewerb solle sich irgendwann in den Köpfen der Schüler als feste Einrichtung gegen Ende jedes Schuljahres etablieren, hofft Dörr. Als "Highlight-Veranstaltung", wie er sagt, mit "Erlebnischarakter" und "Teambuilding". Am Rande soll es noch Extra-Contests geben, im Standweitsprung und Sprint. Da werden die LFZ-Sichter noch einmal besonders genau hinschauen.

© SZ vom 28.06.2016 / lib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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