Leichtathletik:Senkrechtstart mal ohne Wolken

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Hoch hinaus: Zum Kreis der Favoriten zählt auch der ehemalige Gräfelfinger Lucas Schwaiblmair. (Foto: Claus Schunk)

Stabhochsprungfestival in Gräfelfing erwartet Rekord

Von Maria Kurth

GräfelfingEr ist kein Höhenjäger und auch kein Senkrechtstarter: Lucas Guirado-Böhm ist an diesem Wochenende ein "Stabartist". Ob das nun bedeutet, der Athlet des TSV Gräfelfing springt gern ungewollt komisch oder eher außergewöhnlich elegant über die Stange, sei dahingestellt. "Für Lucas gibt es keine bessere Bezeichnung. Das was er macht, hat selten etwas mit Stabhochsprung, dafür umso mehr mit Artistik zu tun", sagt Matthias Schimmelpfennig, unter dem Gräfelfing zu einem Bundesleistungsstützpunkt geworden ist.

Die Eingliederung Guirado-Böhms hat weniger mit dessen Sprungstil als mit der Struktur des größten deutschen Stabhochsprung-Festivals, des "Touch the Clouds", zu tun. Die Einteilung erfolgt hier nicht nach Alters-, sondern nach Leistungsklassen. "Das ist für die Athleten besser und wird vielleicht zu einem kleinen Markenzeichen", sagt Organisator Schimmelpfennig. Die verschiedenen Leistungsklassen tragen lustige Namen, Höhenjäger, Senkrechtstarter oder eben Stabartisten.

Das Festival an diesem Wochenende in Gräfelfing hat noch mehr zu bieten, das als Markenzeichen taugen könnte. Das Topfeld der Männer startet am Sonntag um 15 Uhr. Florian Gaul (VfL Sindelfingen) und Oleg Zernikel (ASV Landau) treten mit persönlichen Bestleistungen von 5,50 Meter als Favoriten an. "Aber Oleg macht derzeit Abitur und ist labil", weiß Schimmelpfennig. "Ich schätze Lucas Schwaiblmair noch stärker ein. Wir wollen, dass er die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft schafft." Schimmelpfennigs ehemaliger Schützling startet für den SWC Regensburg. Schwaiblmair müsste seine Bestleistung (5,20 Meter) um 15 Zentimeter verbessern.

Ein weiterer Höhepunkt aus Sicht der Veranstalter ist der Wettkampf der männlichen Jugend (Samstag, 16.45 Uhr) mit den Lokalmatadoren Julian Meuer und Korbinian Suckfüll. "Diese Altersklasse hat fast das Niveau einer deutschen Meisterschaft. Julian ist aktuell in der Form seines Lebens", sagt Schimmelpfennig: Von beiden erwarte er die Qualifikationshöhe für die deutsche Meisterschaft, die Meuern bereits geschafft hat, ebenso wie von Franziska Heiß in der weiblichen Jugendklasse.

Als Organisator darf sich Schimmelpfennig mit 118 Meldungen, neun davon vom gastgebenden TSV Gräfelfing, bereits über einen neuen Teilnehmerrekord freuen. Auch Springer aus Österreich, Slowenien und Großbritannien haben sich angemeldet. Einzig die Konkurrenz der Frauen musste wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt werden. Die drei gemeldeten Athletinnen wurden auf die anderen Teilnehmerfelder verteilt.

Neben den Wettbewerben, die der Nachwuchs am Samstag um 12 Uhr eröffnet, gibt es ein großes Rahmenprogramm. Erneut steht ein Kran bereit, der Besucher in einem Korb 50 Meter nach oben fährt und das Spektakel aus der Vogelperspektive verfolgen lässt. Es gibt Live-Musik und ein eigens für das Festival gebrautes Bier. Auch das Wetter dürfte mitspielen, hohe Temperaturen werden erwartet. Vor zwei Jahren war das Festival wegen Regens abgebrochen worden. "Ganz normale Bedingungen wären auch mal schön, aber Hitze ist mir tausend Mal lieber als Regen", sagt Schimmelpfennig. Seinen Stabartisten, Höhenjägern und Senkrechtstartern wird es ähnlich gehen.

© SZ vom 06.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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