Es läuft aktuell nicht so richtig für Yannick Wolf, den Weitspringer der LG Stadtwerke München - zumindest nicht im Weitsprung. Wobei: Selbst das ist nicht ganz richtig, denn das Laufen klappt auch dort hervorragend, nur an der Umsetzung des ständig steigenden Tempos in Weite hakt es beim 20-Jährigen. Vielleicht eine Auswirkung der Corona-Pause. Am Samstag bei der Kurpfalz Gala in Weinheim ist er deshalb mal wieder in zwei Disziplinen angetreten - und hat nicht im Weitsprung, sondern im 100-Meter-Sprint alle verblüfft, sogar sich selbst. Denn nach erstaunlichen 10,34 Sekunden im Vorlauf (vier Hundertstelsekunden schneller als der U-20-Landesrekord, den in der Vorwoche sein Vereinskollege Fabian Olbert aufgestellt hatte) setzte er im Finale gleich eine weitere Bestzeit drauf: 10,27 Sekunden, eine Zeit, die seit 2012 kein Athlet mehr im Trikot eines bayerischen Vereins erreicht hat. Nur zwei Hundertstel fehlten zum bayerischen Juniorenrekord von Christian Haas (Fürth) aus dem Jahr 1980. Dabei war Wolf zwischen den Läufen im Weitsprung angetreten, wo er 7,47 Meter erreichte. "Ich bin davon ausgegangen, dass ich eine 30er-Zeit laufen kann, wenn mehr oder weniger alles passt", sagte Wolf, stattdessen ging er mit leichten muskulären Problemen auf Bahn acht ins Sprint-Finale. Zur Qualifikation für die deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Braunschweig kam sein Lauf zu spät, sein Verein ist dennoch zuversichtlich, dass er im Sprint noch einen Startplatz bekommt.
Der 800-Meter-Titel bei den Frauen wird wohl wieder nur über die Münchner LG führen. Am Samstag lief Christina Hering in Triest eine deutsche Jahresbestleistung, in 2:00,71 Minuten wurde sie Fünfte. Katharina Trost siegte bei der Laufgala von Pfungstadt in 2:01,83 Minuten und ist nun Zweite im nationalen Klassement.