Um zwei Hundertstelsekunden hatte Johannes Trefz die Qualifikationsnorm verpasst, dennoch hat ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband nun für die Europameisterschaften in Amsterdam (6. bis 10. Juli) nominiert. "Ich bin superhappy", sagte er, der Verband habe "ein Auge zugedrückt". Neben Christina Hering (800 Meter) und Tobias Giehl (400 m Hürden) ist der 400-m-Läufer Trefz der dritte Athlet der LG Stadtwerke München, der zur EM darf, dazu kommt Herings Münchner Trainingspartnerin Fabienne Kohlmann, die allerdings für die LG Karlstadt-Gambach-Lohr startet.
Für die deutsche Meisterin Hering, 21, ist es die EM-Premiere, bisher war sie nur bei der U-23-EM in Tallinn am Start, wo sie Bronze holte. Die Norm für die Olympischen Spiele in Rio hat sie bereits erfüllt, ebenso wie Kohlmann. Tobias Giehl und Johannes Trefz dagegen hoffen, sich in dem internationalen Wettkampf auch zu einer Olympia-Norm steigern zu können. Giehl war enttäuscht von seinen Zeiten bei den deutschen Meisterschaften in Kassel am Wochenende, wo er im Einzel Zweiter wurde. Trefz gewann den Titel, zusammen holten sie Gold in der Staffel. "Endlich hatte ich mal Glück", sagte Trefz, der Druck sei riesengroß gewesen und die Bedingungen schwierig. Trefz ist in Amsterdam auch für die EM-Staffel nominiert. Diese werde in zwei Läufen "Vollgas geben", um sich noch für Rio zu empfehlen, es sei die letzte Olympia-Chance. Daher habe die Staffel für ihn gegenüber dem Einzelstart Priorität.