Samstag, später Nachmittag, kurz nach dem Bundesliga-Derby zwischen dem FC Bayern und dem FC Augsburg. 75 000 Fußballfans ergießen sich in den örtlichen Nahverkehr, vor der U-Bahn-Station Fröttmaning kommt es zu erheblichen Stauungen. Polizisten in schwarzen Kampfanzügen bahnen sich einen Weg gegen den Strom. Die U 6 Richtung Großhadern ist brechend voll, Bierdunst weht durch das Abteil. An der Haltestelle Nordfriedhof (oder ist es Dietlindenstraße? - die Nase des Zuginsassen direkt vor der eigenen versperrt die Sicht) wartet eine Frau mit Kinderwagen am Bahnsteig. Die Frau wirkt leicht verzweifelt. Fünf Züge habe sie schon passieren lassen müssen, alles voll. Und sie müsse doch ins Krankenhaus, es eilt. Ein Kind führt sie an der Hand, das andere liegt im Wagen. Es schläft. Womöglich ist es krank? Im Abteil wird das Gedränge noch etwas enger, die Mitfahrer schieben und drücken und quetschen sich aneinander, so eng es eben geht. Und irgendwie gelingt es: Frau, Kinder und Wagen sind glücklich im Zug. Die Tür schließt. Sie müsse zu ihrem Großvater, sagt die Frau, die Erleichterung, dass es endlich weitergeht, ist ihr anzusehen. Was dem Großvater fehlt? "Sein Bier", sagt sie. Im Krankenhaus gebe man ihm keines, jedenfalls nicht das richtige. Vollstes Verständnis im Zug: Macht Platz - der Familie muss geholfen werden!
Kurze Ecke:Macht Platz!
Für Mütter mit Kinderwägen ist nach Abpfiff in der Fröttmanninger Arena mitunter kein Reinkommen in den U-Bahnzug. Außer im Notfall. Dann rücken Fans zusammen.
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