"Kurze Ecke":Hut ab

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Früher hätte ein Mann von Welt ohne Hut keinen Fuß vor die Tür gesetzt. Heute ist der Hut vergessen, verdrängt von schräg aufgesetzten Basecaps. Aber, vielleicht lag es am Wind, der um die Köpfe blies: Am Wochenende war der Hut auf einmal wieder allgegenwärtig.

Von Johannes Schnitzler

Krawatte ist out. Selbst konservative Politiker, die unbedingt seriös wirken wollen, verzichten immer häufiger auf den Knoten um den Hals (vielleicht, weil der Windsor der beliebteste war, und die Windsors, von wegen seriös und so...). Als modisches Muss für den Herrn blüht der Krawatte dasselbe Schicksal wie dem Hut: Vergessen. Verdrängt. Früher hätte ein Mann von Welt ohne Hut keinen Fuß vor die Tür gesetzt. Heute gilt als hip, wer sein Basecap schräg aufsetzt. Aber: Lag es am Wind, der am Wochenende die Köpfe umbrauste? Wenn schon nicht auf jedermanns Kopf, so war der Hut in jedermanns Mund. Claus Schromm, Trainer der SpVgg Unterhaching, sagte "Hut ab" zur Abwehrleistung seiner Elf gegen Uerdingen; "Hut ab, Hut ab" sagte konsequenterweise Martin Wild zur vorne wie hinten famosen Leistung seiner Brucker Handballer gegen Dansenberg; und auch André Schriever, Hockey-Trainer beim Münchner SC, meinte trotz des Ausscheidens der Frauen im Viertelfinale, man könne vor deren Einsatz "nur den Hut ziehen". Wenn nicht gar eine Krawatte binden.

© SZ vom 03.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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