Judo:Vorsätzlich stark

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Alt gegen neu: Hier bezwingt die ehemalige Gröbenzellerin Zita Notter (li.) für Ulm ihre Nachfolgerin Claudia Probst. (Foto: Günther Reger)

Nach einem verkorksten Zweitligajahr, an dessen Ende sie eigentlich abgestiegen wären, streben Gröbenzells Judo-Frauen nun Rang drei an - und starten wunschgemäß.

Von Elena Bruckner, Gröbenzell

Es war wirklich nicht zu übersehen, wie hochmotiviert die Judokämpferinnen des 1. SC Gröbenzell beim Start in die neue Zweitligasaison waren. Bei der Vorstellung der Teams am ersten Kampftag lief die Mannschaft gleich geschlossen auf die Matte - und handelte sich damit prompt eine humorvolle Ermahnung der eigenen Hallensprecherin ein: "Ihr solltet doch warten, bis ich euch einzeln aufrufe!"

Sie hatten es offenbar eilig, ihre ersten beiden Heimsiege einzufahren, was mit 5:2 gegen den VfL Ulm und 4:3 gegen den TSV Altenfurt dann auch gelang. Nach der vergangenen Saison lag es nahe, dass die Gröbenzellerinnen einige gute Vorsätze gefasst hatten: Als Neunter und damit Letzter der Gruppe Süd verdankten sie ihren Nichtabstieg in die Landesliga einzig dem Umstand, dass die Gruppen der Judo-Bundesliga neu eingeteilt wurden. Dadurch, dass einige Teams aus Hessen und Rheinland-Pfalz von der Süd- in die Nord-Staffel wechseln mussten, waren im Süden Plätze frei geworden, einen Absteiger gab es deshalb nicht. Nur deshalb darf der 1. SC Gröbenzell erneut in der zweiten Bundesliga antreten - und hat sich dort viel vorgenommen: Nach einem Jahr, das von "viel Pech" geprägt war, wie die Vereinsvorsitzende Christa Frey sagte, ist nun der dritte Platz als Saisonziel ausgerufen.

Dabei ist die Mannschaft, die dieses Ziel erreichen soll, in weiten Teilen die gleiche wie im vergangenen Jahr. Einen Wechsel gab es jedoch auf dem Betreuerstuhl: Wo in der Vorsaison noch Christa Frey Platz genommen hatte, um die Mannschaft an Kampftagen zu betreuen, sitzt künftig Maike Frye, die bis dato noch selbst in der zweiten Liga aktiv war. Außerdem sind vom TSV Großhadern, der seine Bundesligamannschaft im Herbst vergangenen Jahres aus finanziellen Gründen abgemeldet hatte, Yasmin Bock (-63 kg) zur Mannschaft gestoßen und Claudia Probst (+78 kg), die bereits in der Jugend in Gröbenzell trainiert hat. Große Hoffnung setzt Frey auch in Stefanie Klinger (-48 kg), die zum Saisonauftakt am Samstag noch nicht am Start war. Sie pausierte, um vor ihrem Start am kommenden Wochenende bei der Europameisterschaft der Polizei im ungarischen Györ keine Verletzung zu riskieren.

Mit den beiden Auftaktsiegen ist nun zumindest der Saisonstart gut gelungen - für den SC stehen schon nach einem Kampftag mehr Punkte zu Buche als nach der gesamten vergangenen Saison. Als Aufsteiger aus der Landesliga Württemberg war der VfL Ulm vor der Begegnung für die Gröbenzellerinnen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt - bis auf zwei bekannte Gesichter: Zita Notter (+78 kg) und Sabine Halmen (-63 kg), die vor der Saison aus Gröbenzell nach Ulm gewechselt waren.

Während Halmen gegen ihren ehemaligen Verein nicht zum Einsatz kam, bezwang Notter im letzten Kampf der Begegnung Claudia Probst mit einem Haltegriff. Auf den Jubelschrei "Wir sind der Meinung, die Zita war spitze!" des Ulmer Anhangs erwiderte Christa Frey, die Maike Frye als Mannschaftsbetreuerin vertrat, neidlos: "Wir auch!" - bestens gelaunt übrigens, da ihr Team schon zwei Kämpfe zuvor den Gesamtsieg klar gemacht hatte.

In der zweiten Begegnung des Tages gegen den TSV Altenfurt, der die Vorsaison auf dem zweiten Tabellenplatz beendet hatte, drohte die gute Laune zwischenzeitlich zu kippen. Nach den ersten vier Kämpfen lag Gröbenzell 1:3 hinten, den Gästen fehlte noch ein Punkt zum Gesamtsieg.

Bei der anschließenden Aufholjagd spielten die beiden Zugänge aus Großhadern dann eine entscheidende Rolle: Yasmin Bock stellte mit einem schnellen Ippon-Sieg den 2:3-Anschluss her, den entscheidenden letzten Kampf entschied Claudia Probst für sich und holte damit den zweiten Gesamtsieg des Tages für ihren neuen und zugleich alten Verein. "Gegen Altenfurt ging es in den letzten Jahren mal so, mal so aus, das war auch heute wieder ziemlich knapp und spannend", sagte eine sichtlich erleichterte Christa Frey am Ende des Kampftags.

Der erste Heimkampf des 1. SC Gröbenzell war auch schon der letzte für diese Saison. Zu den verbleibenden drei Kampftagen reist die Mannschaft nach Frankfurt am Main, Speyer und Bad Homburg. "Da hatten wir kein Glück bei der Auslosung, leider ist das alles nicht bei uns um die Ecke", kommentierte Frey den restlichen Fahrplan, an dessen Endstation Platz drei stehen soll.

© SZ vom 07.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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