Hockey:Zu viele Baustellen

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Nach der Weihnachtspause warten zwei "Endspiele" auf den Münchner SC, weshalb Trainer Patrick Fritsche empfiehlt: "Wir sollten jetzt mal zwei Schritte auf einmal machen." (Foto: Oliver Zimmermann/Imago)

Der Münchner SC beendet die Hinrunde in der Hallen-Bundesliga mit einer Nullnummer in Mannheim.

Von Katrin Freiburghaus, München

Es heißt, der Kluge unterscheide sich vom Dummen, indem er immer neue Fehler macht - der Dumme mache immer die gleichen. Dass klug zu sein nicht immer bedeutet, es leichter zu haben, erfuhren die Hockeyspieler des Bundesligisten Münchner SC am vergangenen Wochenende. Dabei verläuft die Entwicklung des Teams laut Trainer Patrick Fritsche grundsätzlich erfreulich. "Das Verrückte ist nur, dass es immer woanders hakt", sagte er. "Wenn wir irgendwo was gelernt haben, machen wir gleichzeitig woanders eine neue Baustelle auf, die wir bearbeiten müssen."

Vom letzten Hinrunden-Doppelspieltag der Hallen-Bundesliga blieben so außer neuen Erkenntnissen null von sechs möglichen Punkten. Das 7:8 (3:4) beim Mannheimer HC war eine starke Vorstellung - der MSC kämpfte sich von 4:8 wieder heran. Das Sonntagsspiel beim TSV Mannheim ging dagegen völlig verdient mit 4:7 (2:4) verloren. "Da waren wir auf einmal ganz weit weg von unserer Bestleistung, lagen früh 0:2 zurück, weil wir in verschiedenen Situationen einfach geschlafen haben, und schaffen es dann nicht mehr, die Partie zu drehen", schimpfte Fritsche.

Während die MSC-Frauen beim Mannheimer HC 3:8 (1:5) unterlagen, dafür aber beim TSV 4:1 (2:1) gewannen und als Tabellenzweite in die Pause gehen, überwintern die Männer im Tabellenkeller. Zwar haben sie drei Punkte Vorsprung auf den einzigen Abstiegsplatz, Kapitän Felix Greffenius betonte dennoch, "dass wir mit vier Punkten nach der Hinrunde alle super unzufrieden sind". Er machte das weniger an absoluten Zahlen fest, laut denen der MSC in diesem Winter immerhin für garantiertes Spektakel steht: 30 erzielte Tore in fünf Spielen sind ebenso Höchstwert der Süd-Staffel wie die 35 Gegentreffer. Greffenius störte mehr, dass dabei mehr Punkte herausspringen müssten. "Man hat in Mannheim wieder gesehen, dass wir eigentlich mithalten können", sagte er.

Fritsche teilt diese Einschätzung. "Wir sind überall in Schlagdistanz, reden überall ein Wörtchen mit", sagte er, "aber wir machen in zu vielen Bereichen gleichzeitig zu viele kleine Fehler, um mal den vollständigen Satz zu schaffen." Für das Zusammenwachsen eines Teams seien diese Fehler nicht zwingend von Nachteil, "weil man aus ihnen lernt", allerdings hätte Fritsche nichts dagegen, "wenn wir es von der Tabelle her zeitnah ein bisschen entspannter gestalten würden".

Zumal dem MSC die Zeit davonläuft. Am ersten Doppelspieltag des neuen Jahres stehen mit den Partien gegen die beiden Tabellennachbarn, den Letzten Ludwigsburg und den Vierten Nürnberg, zwei Spiele an, die Fritsche als "Endspiele" bezeichnete, weshalb "wir jetzt mal zwei Schritte auf einmal machen sollten". Dass seine Spieler diese Schritte womöglich bis zum Spieltag außerhalb der Halle machen müssen, vereinfacht die Situation nicht. Weil Ferien sind, bleiben die städtischen Hallen dicht. Er hat seinem Team deshalb lediglich individuelle Athletikpläne mit in die Ferien gegeben, "damit wir nicht auch noch die Weihnachtsgans dabei haben". Sie brauchen derzeit keine weitere Baustelle.

© SZ vom 20.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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