Hockey:Zu stark für ihren Klub

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Obermenzings Hockeyfrauen starten in die Zweitliga-Feldsaison und haben bei drei Punkten Rückstand zur Tabellenspitze Aufstiegschancen. Der Erfolg bringt ihren Verein in ziemlich große Nöte.

Von Sebastian Winter, München

Knapp drei Monate ist der größte Erfolg von Obermenzings Hockeymännern nun her, sie waren erstmals in der Klubgeschichte in der Halle in die zweite Liga aufgestiegen. Für die TuS-Frauen könnte am Ende der Feldsaison, die an diesem Samstag mit dem Auswärtsspiel in Bietigheim beginnt, ein noch größerer Erfolg stehen: der Aufstieg in die erste Liga. Der Feldauftakt nahe Stuttgart ist für den Tabellendritten aus München, den nur drei Punkte von den Führenden Rüsselsheim und Berlin trennen, auf dem Papier eine Pflichtaufgabe. Bietigheim steht mit nur einem Punkt am Tabellenende, das Hinspiel in München hat der TuS mit 5:1 gewonnen. "Wir dürfen uns aber vom dritten Platz nicht blenden lassen. Bietigheim wird schwierig und ein erster Gradmesser sein", sagt TuS-Trainer Markus Wigh, der nach dieser Saison aufhört, weil er sich mehr um seine Familie kümmern möchte - ein Nachfolger wird noch gesucht.

Seit 2016 spielen Obermenzings Frauen in der zweiten Liga auf dem Feld, die in der Halle gerade aufgestiegenen Männer könnten es ihnen gleichtun - und auch im Freien in die zweithöchste Spielklasse aufsteigen. In der 1. Regionalliga Süd liegen sie punktgleich mit Spitzenreiter Frankenthal auf Platz zwei, das Spiel gegen den Dritten Würzburg an diesem Mittwoch dürfte ebenfalls ein Gradmesser sein. Dass Felix Knoblauch, der Hallen-Europameister von 2014 und einstige Erstligaspieler, zu seinem Heimatverein zurückkehrt, wird Obermenzings Männern zusätzlichen Auftrieb geben auf ihrem Weg in die zweite Liga.

Jedenfalls zeigen diese sonnigen Aussichten, dass Obermenzing nicht nur für Jugendliche eine attraktive Hockeyadresse ist. In München ist der 1955 gegründete TuS aus dem vergleichsweise wohlhabenden Stadtteil bei den Erwachsenen nach dem MSC, dessen Zweitligamänner an diesem Samstag beim Limburger HC in die Feldrunde starten, inzwischen der zweitstärkste Verein.

Obermenzings Frauen kommt in der zweiten Liga zupass, dass es wegen einer Aufstockung des Feldes von acht auf zehn Mannschaften nur noch einen statt zwei Absteiger gibt. Wobei sie als Dritte ohnehin weit entfernt von diesen Niederungen sind. Ihr Ziel ist zumindest Platz vier, aber insgeheim hoffen sie doch, die derzeitigen Klassenbesten Rüsselsheim und Berlin noch ärgern zu können im Aufstiegsrennen. Allerdings halten der Trainer und viele andere im Klub den Aufstieg für kaum realisierbar: "Das ist ein Traum, aber die erste Liga wäre sportlich und finanziell wohl eine Schuhgröße zu groß. Unser ganzer Verein bewegt sich gerade am oberen Limit", sagt Wigh.

Zumal Obermenzing zwar die drei Zugänge Clara Ellerkmann (Bonn), die schon im Winter Teil der TuS-Frauen in der Halle war, Kallen Otway (Australien) und Paula Kolb (kehrt nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in England zurück) vermelden kann, aber sechs Weggänge verkraften muss: Anna Bukta-Kranz macht Babypause, Lena Wenzel (Kiel), Lara Schmidt (USA), Helena Faust (Rüsselsheim) und Julia Wenz (Hannover) verlassen den TuS Obermenzing ganz, und Laura Siggelow pausiert in diesem Sommer. "Lena Wenzel war unsere beste Eckenschützin und Antreiberin im Mittelfeld, sie wird uns sehr fehlen", sagt Wigh, den der Klub bald ebenfalls schmerzlich vermissen wird.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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