Hockey:Weiche auf Zukunft

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"An diesem Wochenende wird erst mal gefeiert": Moritz Rünzi und seine Kollegen vom Münchner SC sind zurück in der ersten Liga. (Foto: imago/Lackovic)

Die Hockey-Männer des Münchner Sportclubs steigen durch einen 5:1-Erfolg in Stuttgart vorzeitig in die erste Liga auf. Der Erfolg basiert auf einem radikalen Umbau und einer geplanten Verjüngungs-Kur des Kaders.

Von Katrin Freiburghaus, München

Die Helfer, die das Gelände des Münchner Sportclubs (MSC) in den vergangenen Wochen für den Europapokal der Frauen am Pfingstwochenende herausgeputzt hatten, dürften am Samstag ein wenig um das Ergebnis ihrer Bemühungen gezittert haben: Konstantin Rentrop kündigte auf der Rückfahrt aus Stuttgart nämlich bestens gelaunt an, "dass die Klubanlage eventuell in ihren Ursprungszustand zurückgefeiert" werde. Der scheidende Trainer der Hockey-Männer hatte allen Grund zu dieser Annahme. Denn mit dem 5:1 (2:1) hat seine Mannschaft einen Spieltag vor Saisonende die Zweitliga-Meisterschaft und damit den Wiederaufstieg in die erste Liga unter Dach und Fach gebracht.

"Ab dem 3:1 und 4:1 war es ein schönes Spiel, weil wir uns sicher waren", sagte Kapitän Felix Greffenius, "davor war es ein harter Kampf, vor allem auf psychologischer Ebene." Der MSC hatte bereits vor Wochenfrist die Chance gehabt, seinen einzigen Verfolger Blau-Weiss Berlin final zu distanzieren, es mit zwei Unentschieden auf eigenem Platz aber noch einmal unnötig spannend gemacht. Es sei deshalb "ein bisschen so gewesen, dass wir nur verlieren konnten, weil eh schon alle vom Aufstieg gesprochen haben", sagte er.

Greffenius ist einer derjenigen im Team, die mit dem MSC nach 2014 zum zweiten Mal ins Oberhaus zurückkehren, er gehört zu jenen Erfahrenen, um die sich Rentrop und der Klub in den nächsten zwei Wochen besonders bemühen werden. "Der Kern der Mannschaft wird zusammenbleiben", sagte Rentrop zwar. Von den älteren Spielern hätten aber viele die Gedanken über ein potenzielles Karriereende von der Ligazugehörigkeit abhängig gemacht.

Auch Greffenius hatte es so gehalten, und ihm war ganz offensichtlich nicht nach Rücktritt zumute. "Ich hab schon Bock, den alten Weggefährten noch mal auf dem Platz zu begegnen", sagte er, "die Wahrscheinlichkeit, dass ich mindestens die Hinrunde dranhänge, ist deshalb sehr hoch." Wie hoch die Wahrscheinlichkeit bei den anderen Routiniers ist, will Rentrop für seinen Nachfolger Patrick Fritsche möglichst schnell geklärt wissen. "Ich denke, dass wir in zwei Wochen ein relativ klares Bild haben, mit wem der MSC planen kann", sagte er, und fügte hinzu: "An diesem Wochenende wird erst mal gefeiert."

Der MSC ist in jedem Fall ein würdiger Aufsteiger. Das Team verlor bislang kein Spiel, erzielte mit Abstand die meisten Tore und schulterte parallel die radikale Verjüngung seines Kaders. Der im Winter zum Bundestrainer berufene Stefan Kermas und Rentrop hatten das Projekt Umbau nach dem Abstieg 2015 gemeinsam angeschoben. Kermas sagte hoch zufrieden, "dass sich viele der Jungen in dieser Zeit zu Leistungsträgern entwickelt und die Weichen im Klub auf Zukunft gestellt haben". Der Aufstieg sei "eine große Freude".

Der nächste Höhepunkt steht bereits am kommenden Wochenende an, wenn die MSC-Frauen, die die Saison im Tabellenmittelfeld als Siebte abschlossen, erstmals im Europapokal antreten. Als Gastgeberinnen würden sie den Pokal am liebsten gleich in München behalten. Sicher ist bereits, dass München in der kommenden Saison sowohl in der Halle als auch im Feld wieder zwei Erstliga-Teams haben wird. "Das ist für unseren Standort ein Ausrufezeichen", befand Greffenius, "in Richtung Resthockey-Deutschland, dass wir immer noch da sind." Oder wie im Fall der Männer: wieder.

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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