Hockey:Viel Gewurstel

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Retterin des Unentschiedens: Michelle Strobel, die zwei Tore zum 3:3 des MSC gegen Mannheim beisteuerte. (Foto: Claus Schunk)

MSC-Hockeyfrauen starten besser in die Hallensaison als die Männer

Von Carolin Ranz, München

Lange hatten die Hockey-Frauen des Münchner SC das Spiel in der ersten Halbzeit gegen den Mannheimer HC im Griff, gingen bereits in der fünften Minute in Führung. In der 18. Minute allerdings brach ihr Rhythmus. 20 Sekunden hingen beide Teams mit dem Ball an der Bande fest. Das passiert gerne mal in der Halle. Fast schmunzelnd standen MSC-Trainer Benjamin Lang und der Schiedsrichter daneben. Doch dann entschied der Unparteiische auf Strafecke für Mannheim, was Lang aus der Fassung brachte: "Was ist denn das für ein Pfiff?", beschwerte er sich und teilte sein Unverständnis mit den Spielerinnen auf der Bank. Nach dem Spiel sagte Lang: "Ich habe nicht gesehen, dass wir bei dem Gewurstel gut rausspielen können." Stattdessen hätten die Münchnerinnen den Ball blockiert. "Das betrachte ich als ungerecht", erklärte der Trainer weiter. Die Strafecke jedenfalls verwandelten die Mannheimerinnen zum 1:1.

Eher holprig verlief das erste Spielwochenende der Hallen-Bundesliga. "Der Auftakt ist immer so", sagte Lang. Trotzdem habe sein Team in Nürnberg verdient mit 5:2 gewonnen. Gegen Mannheim reichte es nur für ein 3:3, obwohl "wir eine realistische Chance auf den Sieg hatten". Diese Chance vergaben die Münchnerinnen Ende der ersten Halbzeit, als Michelle Strobel Mannheims 2:1-Führung postwendend ausglich, die Gäste Sekunden später aber erneut trafen (28., 29. , 30.). Münchens drei Tore (zwei durch Strobel, eins durch Katharina Kirschbaum) erzielte der MSC jeweils nach Strafecken. "Wie wir sehen, kann man damit auch Punkte holen", sagte Lang lachend. Doch wisse er auch, dass sein Team deutlich gefährlicher aus dem Spiel heraus werden müsse. Im Abschluss habe das Glück gefehlt. Vielleicht aber auch die Nationalspielerinnen Hannah Krüger, Nina Hasselmann und Anissa Korth.

Krüger ist von der Nationalmannschaft zurückgekehrt, allerdings verletzungsbedingt. Der Beginn eines Knochenödems am Fuß, lautete die Diagnose. "Aber das war eher eine Vorsichtsmaßnahme", erklärte Krüger. In der Hallensaison wird sie komplett pausieren. Mitte Januar will Krüger beim Drei-Nationen-Turnier schon wieder international dabei sein. Und für das Examen im März bevorzugt sie dann doch die Unibibliothek anstelle von "Hallenzeiten mitten in der Nacht um halb zehn". Erfahrung bringen allerdings Katrin Zollner und Elena Willig, die für die Hallensaison wieder zum Team gestoßen sind. Gute und schnelle Entscheidungen müssen in der Halle getroffen werden. "Da hilft Erfahrung am meisten", weiß Lang. Und mit den vier Punkten in den ersten beiden Spielen ist Lang "irgendwo auch zufrieden".

Im Gegensatz zu den Frauen, die um die Ligaspitze kämpfen, mussten die Männer des MSC den ersten Dämpfer hinnehmen. In Nürnberg verlor das Team von Stefan Kermas 3:5. Ausgerechnet gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Aber die Liga "ist einfach brutal eng", sagte Kapitän Felix Greffenius. Drei Tore in drei Minuten erzielte Nürnberg in der zweiten Halbzeit. Eine "unkonzentrierte und spielentscheidende Phase", analysierte Greffenius. Überbewerten will er die Auftaktniederlage aber nicht. Schließlich hatten die Münchner "mannschaftlich geschlossen viele gute Aktionen". Nur der Abschluss habe nicht gestimmt. Daran soll in dieser Woche gearbeitet werden, die Stürmer, die in Nürnberg torlos blieben müssten wieder Selbstvertrauen sammeln. Gegen den Favoriten aus Mannheim kann der MSC am Samstag nicht viel verlieren. Höchstens weiteres Selbstvertrauen.

© SZ vom 01.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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