Hockey:Nur 30 gute Minuten

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Die MSC-Frauen wachen beim Rückrunden-Auftakt in Berlin zu spät auf und holen nur einen von sechs möglichen Punkten. Die Männer besiegen Stuttgart.

Von Katrin Freiburghaus, München

Der erste und voraussichtlich einzige September-Spieltag zum Auftakt der Feldhockey-Rückrunde hätte für die Teams des Münchner Sportclubs nicht unterschiedlicher verlaufen können: Während die Zweitliga-Männer mit dem 4:3 (2:2) in Stuttgart einen Last-Minute-Dreier holten, reichte es für die Erstliga-Frauen beim Doppel-Spieltag in Berlin lediglich für ein mageres Pünktchen. "Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt", sagte ihr Trainer André Schriever zerknirscht, und fügte hinzu: "Es ist schade, dass wir das nicht direkt wettmachen können, aber vielleicht muss uns das auch mal ein paar Tage nachhängen." Weil in Bayern noch keine Wettkampfspiele ausgetragen werden dürfen, wurden die anstehenden Heimpartien des MSC verlegt.

Der Grund für Schrievers Ärger waren jeweils die ersten Halbzeiten - sowohl gegen den Berliner HC am Samstag, als auch gegen die Zehlendorfer Wespen am Sonntag. "Gegen den BHC war es schon extrem zäh, am Sonntag dann ein Totalausfall", sagte er. Am Samstag lag der MSC zur Pause 0:1 hinten, gegen die Wespen 0:2. Besonders ärgerte Schriever, dass es "ein Einstellungsproblem" war; es habe so ziemlich alles gefehlt, worauf es ankomme. In der zweiten Spielhälfte steigerten sich die MSC-Frauen in beiden Begegnungen deutlich. Gegen den BHC resultierte das im späten Ausgleich durch Philin Bolle (54.), was zumindest einen Punkt einbrachte.

Obwohl die zweite Hälfte gegen Zehlendorf laut Schriever noch wesentlich einseitiger zugunsten des MSC lief, brachten seine Spielerinnen den Ball nicht im Tor unter und verloren mit 0:2 gegen den bislang sieglosen Tabellen-Vorletzten. "Wenn der Gegner noch fünfmal über die Mittellinie kam, war es viel", sagte Schriever. Nachtrauern mochte er den vergebenen Chancen jedoch nicht. Er befand stattdessen bitter: "Wenn man eine Halbzeit lang meint, man könne das auf einer Pobacke gewinnen, bekommt man eben die Quittung - 30 Minuten Hockey pro Partie reichen nicht."

Tabellarisch sitzt der MSC nach diesem Spieltag fest. Zwar wird die Saison aufgrund der pandemiebedingten Absage der Vorjahres-Rückrunde auf zwei Jahre gestreckt - aus diesem Grund spielt in diesem Herbst außerplanmäßig noch einmal jeder gegen jeden. Die Entscheidungen stehen jedoch im kommenden Frühjahr an und werden in zwei bereits feststehenden Staffeln ermittelt. Das führt dazu, dass der MSC zwar Drittletzter der Liga ist und bei einer Entscheidung nach Gesamttabelle nicht absteigen würde. In seiner Staffel belegt er jedoch den vorletzten Platz und müsste deshalb nach aktuellem Stand in die Playdowns. Der Puffer auf den Letzten und bis zum Drittletzten in der eigenen Staffel ist groß, so dass Schriever zwar betonte, dass er so weit noch nicht denke, aber dennoch einräumte: "Für uns geht weder nach unten noch nach oben was."

Die Zweitliga-Männer erhielten sich hingegen die Chance darauf, dass es am Saisonende noch in die erste Liga gehen könnte: Mit ihrem Erfolg in Stuttgart hielten sie Anschluss an den einzigen Aufstiegsplatz in der Süd-Staffel. Auch sie lagen nach 16 Minuten 0:2 zurück, ehe Alexander Inder-thal (17.) und Christian Schellinger (29.) vor der Pause ausglichen. Danach traf Xaver Kalix erst zum 3:2 (37.) und verwandelte nach dem zwischenzeitlichen Stuttgarter Ausgleich auch den Siebenmeter zum 4:3-Endstand (59.). "Es hat sich gut angefühlt, auch mal einen dreckigen Sieg einzufahren. Sonst verlieren wir solche knappen Spiele meistens", sagte Inderthal.

Coach Patrick Fritsche lobte die Energieleistung seines Teams: "Wir hatten noch keine Standortbestimmung, und dann liegen wir gleich 0:2 hinten. Wie die Jungs das gemeinsam gedreht haben, nötigt mir großen Respekt ab." Für die nächsten Trainingswochen sei das Spiel in Stuttgart nach knapp einem Jahr ohne Liga-Spiel wichtig gewesen, so Inderthal: "Wir wissen jetzt, wie unser Stand gegen eine gute Zweitliga-Mannschaft ist, und haben gesehen, wo es noch hakt." Bei den Ecken etwa; aber die kann man zum Glück prima ohne Gegner üben.

© SZ vom 07.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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