Hockey:Klarer Auftrag: Aufstieg

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Der Zweitligist Münchner SC will nach oben. Die neue Zielsetzung des Klubs hat viele Talente zum Bleiben bewegt.

Von Katrin Freiburghaus, München

Sommer, Sonne, Spielersuche, so lautet das Motto vieler Mannschaften zwischen den Spielzeiten. Die Hockeyspieler des Münchner Sportclubs waren da bisher keine Ausnahme. In diesem Sommer liegen die Dinge jedoch anders. "Unsere größten Neuzugänge sind, dass wir alle Spieler gehalten haben", sagt Trainer Patrick Fritsche. Grammatikalisch ist dieser Satz verzwickt, was ganz gut passt, denn auch inhaltlich stimmt er nur dank langfristiger Planung. Die jungen MSC-Spieler weckten durch ihre starke Hallensaison im vergangenen Winter und ihre internationalen Auftritte im Frühsommer Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz.

Natürlich werde bei den Nationalmannschaften über die Vereine geredet, sagte zum Beispiel Christian Schellinger, nachdem er mit der U21 Europameister geworden war. Der MSC aber hatte bereits lange vorher mit Schellinger geredet - und nicht nur mit ihm, wie Fritsche betont. Es sei dabei viel Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen, um "den Spielern die Geduld und Ruhe zu geben, weiter an den Weg zu glauben, den wir eingeschlagen haben", sagt er. Letztlich hätten aber alle "ein Verständnis dafür gehabt, was sie hier haben - auch wenn noch die zweite Liga davorsteht".

Fritsche sagt "noch", denn in der neuen Saison ist der Aufstieg kein Fernziel mehr wie in der vergangenen, sondern der klare Auftrag an die Mannschaft. "Wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist", sagt er, "aber wir haben uns vorgenommen, den Erfolg wahrscheinlich zu machen, indem wir ganz viel tun." Auch Felix Reuß formuliert die Rückkehr in die erste Liga deutlich als Ziel. "Für mich gibt es nichts anderes als den Aufstieg", sagt der Torhüter, der sich unverändert Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme in Tokio macht. Er brach lose Gespräche mit anderen Vereinen im Sommer trotzdem "immer relativ schnell und früh ab, weil ich mir sicher war, dass ich die Saison beim MSC spiele". Sich in der zweiten Liga für eine eventuelle Olympia-Teilnahme bereit zu halten sei "ungewöhnlich", räumt er ein, der Niveau-Unterschied im Tor aber nicht gravierend. Zudem sei die Mannschaft gut eingespielt und, sofern sie abrufe, was sie erarbeitet habe, "auch die stärkste in der Staffel".

Am übernächsten Wochenende beginnt die Saison für den MSC mit vier Auswärtsspielen in Serie. Der Spielplan wurde auf Wunsch des Klubs so gestaltet, weil es derzeit ein Platzproblem gibt, zur Abwechslung jedoch ein erfreuliches. Der zweite Kunstrasen soll bis Ende September fertig sein, auf dem bisherigen Platz wird aktuell die Kunstrasenmatte ausgetauscht. Zwar soll Letzteres bis zum Saisonstart erledigt sein, durch den Auswärtsstart entgeht der MSC aber jeglichem Zeitdruck.

Für die Vorbereitung brachten die Bauarbeiten die etwas ungewöhnliche Situation mit sich, dass ausschließlich auf fremdem Platz trainiert wurde. Die Zweitliga-Männer wichen wie die Erstliga-Frauen auf die Anlage des ASV aus, "dem wir dafür zu großer Dankbarkeit verpflichtet sind", wie Fritsche sagt. Aber im Wandern hat der MSC Übung; zuletzt bereitete er sich in diversen Hallen auf die Indoor-Saison vor - und stand am Ende im Halbfinale um die Meisterschaft.

© SZ vom 27.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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