Hockey:"Ich will nicht Trainer werden"

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Konstantin Rentrop steht kurz davor, die Hockey-Männer des Münchner SC in die erste Liga zu führen. Danach möchte sich der 35-Jährige auf den Beruf konzentrieren.

Interview von Katrin Freiburghaus

Konstantin Rentrop, 35, weicht sehr gemächlichen Schrittes aus, als der Wasserstrahl des Rasensprengers in seine Richtung wandert. Der Interimstrainer der Zweitliga-Männer des Münchner Sportclubs weiß genau, wie viel Zeit er noch hat, bevor er nass wird. Er war dreimal deutscher Feldhockey-Meister, 2012 kam er als Spieler zum MSC, 2015 übernahm er seine ehemalige Mannschaft als Co-Trainer von Stefan Kermas. Seit Kermas im vergangenen Winter zum Bundestrainer berufen wurde, ist Rentrop der Chef neben dem Kunstrasen und hat beste Chancen, seinem Nachfolger Patrick Fritsche ein Erstliga-Team zu übergeben.

SZ: Herr Rentrop, gute Arbeit, es sieht ganz danach aus, als hinterließen Sie dem künftigen Cheftrainer einen Aufsteiger.

Konstantin Rentrop: Nicht so schnell! Wir wissen, dass wir am vergangenen Wochenende mit den beiden Siegen einen sehr großen Schritt gemacht haben, aber wir müssen das erst mal noch über die Ziellinie bringen. Die Liga ist über den Winter qualitativ enger zusammengerückt, bei den Zehlendorfer Wespen an diesem Wochenende wird es richtig schwierig.

Florentin Burkhardt ist mit seinen 31 Jahren einer der erfahrenen Spieler, diese sollen in der kommenden Saison die Jungen in die erste Liga einführen - so dem MSC der Aufstieg auch gelingen sollte. (Foto: Johannes Simon)

Ist es angesichts von acht Punkten Vorsprung nicht schwer, die Spannung hochzuhalten?

Die Mannschaft ist zwar sehr erfahren. Die Situation, es von der Spitze wegspielen zu müssen, ist allerdings tatsächlich neu. Aber wir haben schon in der Halle davon profitiert, uns Ergebnisziele in kleinen Etappen zu stecken - und das haben wir auch jetzt vor.

Wie lautet das nächste Etappenziel?

Wir wollen in Zehlendorf drei Punkte holen, um in zwei Wochen auf eigenem Platz vielleicht schon den Aufstieg sicher machen zu können. Die Mannschaft hat unglaublich Talent und Biss.

Sie wären im Aufstiegsfall auch eine gute Mischung aus unter 20-Jährigen und Erfahrenen jenseits der 30.

Wir haben eine sehr homogene Struktur, weil wir es in den vergangenen anderthalb Jahren geschafft haben, viele junge Talente zu integrieren. Wir haben aber auch alte Hasen, die wissen, wie das Geschäft läuft und total Spaß daran haben, diese Mannschaft zu führen.

Die Jüngsten im Team wirken reifer, als es beim Aufstieg vor drei Jahren der Fall war ...

Wir haben nach dem Abstieg 2015 sehr viele junge Spieler hochgeholt, die schon mit 16 ihre ersten Bundesliga-Spiele gemacht haben. Das hat ihnen dabei geholfen, in diesem Jahr in wichtigen Partien schon so griffige Leistungen abzuliefern.

Wovon hängt es ab, ob Sie dem neuen Trainer-Team erhalten bleiben?

Ich werde in der kommenden Spielzeit ligaunabhängig kein Bestandteil des Teams sein. Das hier ist ein spannendes Projekt, das Stefan und ich gemeinsam angefangen haben, und das ich deshalb erfolgreich zu Ende führen möchte. Mich haben die vergangenen zwei Jahre als Trainer extrem vorangebracht, aber ich will nicht Hockeytrainer werden. In meinem Hauptberuf bin ich so stark eingebunden, dass ich das zeitlich eigentlich nicht schaffe, schon gar nicht in der ersten Liga.

Erfahrene Leute wie Nikolai Duda oder Kapitän Felix Greffenius haben ebenfalls Job und Familie. Fürchten Sie im Sommer den großen personellen Aderlass?

Wenn es mit dem Aufstieg klappen sollte, bin ich mir relativ sicher, dass es ein paar Altgediente geben wird, die die Jungen noch in die erste Liga einführen wollen und sich dann den optimalen Zeitpunkt für das Karriereende aussuchen.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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