Hockey:Enger Zielkorridor

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MSC-Männer starten die Mission Wiederaufstieg

Von Katrin Freiburghaus, München

Ende August beraumte Stefan Kermas ein Mannschaftstreffen an. Wichtigster Tagesordnungspunkt: "Zielfindungsprozess". Was sich kompliziert und langwierig anhört, war letztlich nur die gegenseitige Versicherung, dass Einigkeit darüber herrscht, wohin die Reise ab dem Saisonstart gegen die Zehlendorfer Wespen am Samstag (14 Uhr, Eberwurzstraße) gehen soll: Richtung Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. "Der Kader ist zu 95 Prozent gleich geblieben, die Zugänge haben sich gut integriert. Es spricht nichts für ein passives Abwarten, da können wir nicht als Ziel ausgeben, dass wir Dritter werden wollen", sagt Kermas.

Dennoch sei ihm das Treffen wichtig gewesen, betont der Trainer und MSC-Sportdirektor, um sich gemeinsam "ganz bewusst festzulegen". Denn das Ziel an sich ist nicht neu. Mit Ausnahme des Erstliga-Intermezzos in der Saison 2014/15 spielt der MSC seit zehn Jahren um Platz eins in der zweiten Liga Süd. Oft scheiterte er dabei nicht an den Gegnern, sondern an sich selbst. "Wir haben immer Spiele verloren, die wir so nicht hätten verlieren dürfen, und mussten dann auf die anderen gucken", sagt Kapitän Felix Greffenius.

In der neuen Saison dürfte der Titelkampf auf ein Duell zwischen dem MSC und Erstliga-Absteiger Blau-Weiß Berlin hinauslaufen, den Kermas als "etatmäßigen Favoriten" betrachtet. Beim Vorbereitungsturnier in Mannheim vor einer Woche präsentierte sich der MSC allerdings bereits in guter Verfassung und beendete das überwiegend mit Erstligisten besetzte Turnier als Dritter. Zwar fehlten die Nationalspieler der Erstliga-Klubs, "aber wir haben auch alle unsere Leute eingesetzt und einen breiten Kader von 20 Spielern ins Rennen geschickt", sagt Kermas. Das Ergebnis dürfe man zwar nicht überbewerten, dennoch hält Kermas wenig von der Floskel, dass Resultate in der Vorbereitung gänzlich egal seien. "Wir hatten das ambitionierte Ziel, dort Dritter zu werden - und das haben wir geschafft. Ich will, dass wir uns ernsthaft mit Gegnern messen, die stärker sind als wir", sagt er. Optimistisch macht Kermas wie Greffenius neben den Eindrücken aus Mannheim vor allem der Lernprozess während der vergangenen Saison. Die jungen Spieler, die mittlerweile die Hälfte des Kaders ausmachen, sind laut Greffenius "in der zweiten Bundesliga angekommen und haben nicht mehr so starke Leistungsschwankungen".

Kermas weiß, dass der Umbruch noch nicht abgeschlossen ist. Die Erfahrenen um Felix Greffenius, den derzeit krankheitsbedingt verhinderten Nikolai Duda oder Eike Bumb werden nicht mehr ewig zur Verfügung stehen. Kermas würde den Umbau des Teams gerne abschließend begleiten "und die Mannschaft in die nächste Runde bringen". Am liebsten natürlich in Liga eins.

© SZ vom 10.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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