Hockey-Bundesliga:Teilerfolg auf der Klassenfahrt

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Ansage vom Chefcoach: Hockey-Trainer André Schriever sieht seine MSC-Frauen für die weiteren Aufgaben gut gerüstet. (Foto: Claus Schunk)

MSC-Frauen holen in Hamburg beim Harvestehuder THC ein beachtliches 0:0 und tanken Zuversicht im Kampf um den Klassenerhalt.

Von Katrin Freiburghaus, München/Hamburg

Das Wochenende damit zu verbringen, 800 Kilometer mit dem Zug nach Hamburg zu fahren, 0:0 zu spielen und dann 800 Kilometer wieder nach Hause zu fahren, klingt nicht unbedingt nach der Definition von Spaß - schon gar nicht, wenn all das unter strengen Corona-Auflagen geschieht. André Schriever sah das am Sonntag komplett anders. "Das war echt gut", urteilte der Hockey-Trainer des Münchner Sportclubs über die Nullnummer seiner Frauenmannschaft beim Tabellennachbarn Harvestehuder THC. Rechnerisch kann der MSC durch das Remis zum Auftakt der Rückrunde sogar noch die Playdowns vermeiden. In fünf noch ausstehenden Spielen müsste das Team dafür allerdings 14 Punkte auf seinen Gegner vom Sonntag aufholen. Diese lediglich theoretisch vorhandene Chance war deshalb auch eher nicht der Grund für Schrievers gute Laune.

Vielmehr hatte er die Partie ja von Vornherein zur erweiterten Vorbereitung auf die K.o.-Spiele am Ende der halbierten Rückrunde erklärt. Nach monatelanger Hockey-Pause für sämtliche Teams weiß aktuell zudem noch niemand so richtig, wo er eigentlich steht. Beim ersten echten Härtetest hatte Schriever dann durchaus Erfreuliches gesehen. "Es stand eine brutale Einheit auf der Wiese und hat sich diesen Punkt mit aller Kraft erkämpft", lobte er. Das Ergebnis sei dennoch ein wenig glücklich. "Wenn man die nackten Zahlen anguckt, müssen wir hier eigentlich sogar verlieren", räumte er ein, sein Team habe aber "aus dem Spiel heraus gar nichts zugelassen". Die Defensivabteilung ließ die Hamburgerinnen nicht zur Entfaltung kommen, die obendrein acht Strafecken ungenutzt ließen. Cara Sambeth habe gegen Nationalspielerin Franzisca Hauke gar "weltklasse" verteidigt. "Die war heute wie eine Fußfessel und hat sie zur Verzweiflung getrieben", sagte Schriever.

Die beste Siegchance vergibt Anna Sophia Stumpf, als sie den Ball an die Latte setzt

Auch offensiv war der 38-Jährige immerhin mit der erste Halbzeit seiner Mannschaft zufrieden. Vier Minuten nach dem Wiederanpfiff hatte Anna Sophia Stumpf dann die größte MSC-Chance aus neun Metern freistehend an die Querlatte gesetzt. "Komischerweise war das ein bisschen das Signal, offensiv nicht mehr stattzufinden", sagte Schriever, bei dem dennoch die Freude über die kompakte Team-Leistung überwog.

Die Situation, Ende April in zwei Spielen den Abstieg verhindern zu müssen, ist für seinen erneut mit drei Nachwuchsspielerinnen verjüngten Kader keine einfache. Dennoch habe man sich gemeinsam darauf geeinigt, diesen Umstand auch intern nicht länger als Argument gelten zu lassen. "Die Zeit der Ausreden ist vorbei, andere Mannschaften sind auch jung, wir wollen liefern und zeigen, wie stark wir wirklich sind", hatte der Übungsleiter vor der Partie gesagt. Dass das Argument mit der fehlenden Erfahrung bisher alles andere als eine hohle Phrase gewesen ist, bestätigte eine Anekdote auf der Rückfahrt: Die Zugbegleiterin erkundigte sich bei der Ticket-Kontrolle, ob auch wirklich alle zur selben Klasse gehören würden.

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