Hockey:Aus, Ende, vorbei

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Für mich ist sie das Gesicht dieser Mannschaft geworden, und das allein ist eigentlich Aussage genug geworden", sagt ihr aktueller Trainer Benjamin Lang über Nina Hasselmann. (Foto: Schunk)

Hannah Krüger fliegt zu Olympia, Nina Hasselmann bleibt zu Hause

Von Katrin Freiburghaus, München

Hannah Krüger war am Mittwoch nicht nur auf dem Heimweg, sondern seit dem Morgen auch ganz offiziell auf dem Weg zu ihren ersten Olympischen Spielen. Die Nationalspielerin des Münchner Sportclubs (MSC) steht nach dem Lehrgang in Köln in jenem Kader, den der Deutsche Hockey-Bund zur Nominierung für die Olympischen Spiele in Rio vorschlagen wird. So richtig erleichtert war die 27-Jährige trotzdem nicht, denn ein anderer Name, mit dem viele gerechnet hatten, fehlte auf der Liste: Nina Hasselmann, die vor vier Jahren in London ihre ersten - und wohl einzigen - Olympischen Spiele bestritt, wird nicht mit nach Brasilien fliegen. Und so schwang in Krügers persönlicher Freude das Bedauern über die Nichtberücksichtigung ihrer Vereinskollegin mit. "Für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Nachdem ich Olympia vor vier Jahren knapp verpasst habe, bin ich sehr glücklich", sagte Krüger. "Es war ein sehr emotionaler Tag, mit Höhen, aber auch mit sehr traurigen Gefühlen."

Für Hasselmann ist es nicht die erste Erfahrung dieser Art. Bereits vor den Spielen in Peking 2008 war sie in der letzten Nominierungsrunde gescheitert. Seitdem stieg die 29-Jährige jedoch zur unumstrittenen Defensivchefin des aktuellen Bundesliga-Tabellenführers auf. Und so mischte sich in die Trauer bei einigen auch Unverständnis über die Entscheidung von Bundestrainer ‎Jamilon Mülders. André Schriever, Co-Trainer der MSC-Frauen, sagte: "Ich kann die Nichtnominierung nicht nachvollziehen. Ich möchte die Leistung der Nominierten nicht schmälern, aber gerade bei Olympia braucht man einen gewissen Erfahrungsgrad, und den sehe ich bei der jungen Abwehr nicht." MSC-Trainer Benjamin Lang wollte zwar niemanden kritisieren, doch auch er gab zu, er sei "eher überrascht gewesen, als dass ich es erwartet hätte". Sportdirektor Stefan Kermas, der das Auswahlprozedere als ehemaliger Co-Trainer der Männer-Nationalmannschaft von der anderen Seite kennt, nannte die Situation "typisch für den Leistungssport", war aber ebenfalls persönlich betroffen: "Wir finden es jammerschade, dass eine Sportlerin wie Nina ihr Abschluss-Highlight nicht erleben kann. Ich denke, dass ihre tolle Karriere damit zu Ende ist."

Nach aktuellem Stand wird Hasselmann nach dem Saisonende mit dem MSC im Herbst aus beruflichen Gründen in ihre Heimatstadt Nürnberg zurückkehren.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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