Handball:Vertrauensfindung

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Beatrice Mazzucco (re.), Jahrgang 1992, zählt inzwischen zu den Routiniers im Gröbenzeller Team. (Foto: Günther Reger)

Aus Alt mach Jung: Nach dem Weggang von vier Leistungsträgerinnen setzt bei Gröbenzells Drittliga-Handballerinnen ein neues Trainerteam auf die Jugend.

Von Von Marie Schneider, Gröbenzell

"Never change a winning team" - dieses Motto kommt für die Frauen des Handballclubs Damen Gröbenzell (HCD) vor dem Auftakt zur neuen Saison auf keinen Fall in Betracht. Gewonnen hätten sie in der vergangenen Spielzeit eigentlich genug, um sich an dieses Erfolgsrezept zu halten, am Ende waren sie Dritte in der dritten Liga Süd. Doch es war ja schon länger klar, dass in dieser Sommerpause neben einigen Leistungsträgerinnen auch die sportlich Verantwortlichen wechseln würden, und so sagt der neue Trainer Konstantin Schlosser: "Es wird schwierig, an die vergangene Saison anzuschließen."

Schlosser, 30, übernimmt gemeinsam mit Co-Trainer Sebastian Servos das Team von Hendrik Pleines und Harald Fischer. Dieser Wechsel war von langer Hand vorbereitet worden. Pleines will nach der Geburt seines Kindes mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, und auch beruflich sei er sehr eingespannt, heißt es. Er wird den Verein künftig aber als Sportlicher Leiter unterstützen, und auch Fischer wird dem Team als Torwarttrainer erhalten bleiben.

Schlosser und seine neue Mannschaft strahlen vor der neuen Saison Zuversicht und Vorfreude aus. "Wir wollen viel erreichen, haben unser Ziel aber noch nicht in konkrete Zahlen gefasst", sagt Schlosser, der schon vor der vergangenen Saison von der HSG Würm geholt worden war. Denn es gibt eben auch gravierende Änderungen im Kader, da einige Spielerinnen in "Handballrente" oder zu anderen Vereinen gegangen sind. Die neue Mannschaft werde sich erst finden müssen, nach den ersten Partien werde man dann ein konkreteres Ziel formulieren. "Wir sind jetzt eine sehr junge Mannschaft. Nun müssen auch Spielerinnen, die vorher nicht so viel Verantwortung hatten, Aufgaben übernehmen", sagt Schlosser. Zu verteilen sind die Rollen von Vera Bassel, Amelie Bayerl, Lisa Antl und Katharina Wohlrab. Bassel und Wohlrab haben ihre Karrieren beendet, damit geht eine Menge Erfahrung verloren. Schlosser setzt auf junge Spielerinnen, wie auf Zugang Lena Klingler aus Bietigheim, die in Zukunft Bassels Rückraumlinks-Position übernehmen soll. Für die rechte Rückraumposition kehrt Katrin Friedrich aus Herrenberg nach Gröbenzell zurück. "Die neuen Spielerinnen konnten sich direkt gut integrieren. Im Team sind alle gut drauf", lobt Schlosser.

Noch schwieriger dürfte es sich gestalten, einen Ersatz für die beiden Leistungsträgerinnen Amelie Bayerl und Lisa Antl zu finden. Bayerl spielt in der kommenden Saison für Regensburg, die junge Kreisspielerin Antl sucht in Buxtehude neue Herausforderungen. In der 17-jährigen Kreisspielerin Belen Gettwart holt sich Gröbenzell nun Unterstützung aus der eigenen Jugend, Lisa Salvermoser soll sich auf Linksaußen beweisen. Sie war bereits in der vergangenen Saison bei zwei Spielen der ersten Damenmannschaft im Einsatz, weshalb "es nun der richtige Schritt war, sie ins Team zu holen", findet Schlosser.

Wichtig sei ihm das Tempospiel nach wie vor. Schon in der abgelaufenen Saison saß er als Co-Trainer mit auf der Bank und beobachtete das Trainerteam Pleines und Fischer: "Sie haben eine gute Spielidee und ein gutes Team hervorgebracht. Daran möchte ich anknüpfen, ich werde nicht alles anders machen", erklärt er. So setze er weiterhin auf ein schnelles Offensivspiel nach Ballgewinnen in der Abwehr. Die Defensive erfordere dagegen einige Änderungen: "Wir müssen uns vor allem in der Deckung ein paar Sachen überlegen. Wir haben jetzt andere Spielertypen und müssen unser Spiel dementsprechend umstellen", sagt der Trainer.

In der zweiten Trainingsphase vor Beginn der Saison gibt es auch abseits der Taktik noch eine Menge zu tun. "Wir müssen Vertrauen finden und zeigen, dass wir auch in dieser Konstellation gut spielen können", sagt Schlosser. In drei Wochen wird sich dann erstmals zeigen, ob aus seiner Mannschaft trotz der vielen Wechsel wieder ein "winning team" werden kann. Dann steht das erste Auswärtsspiel beim SV Allensbach (Samstag, 14. September, 19.30 Uhr) an

© SZ vom 22.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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