Handball:Verabredung mit Folgen

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Amelie Bayerl bricht sich beim 24:23-Erfolg des HCD Gröbenzell den Unterarm

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck/Gröbenzell

Aus der Kabine dringen Schreie. Laut, schmerzerfüllt. Die Zuschauer in der Wittelsbacher Halle von Fürstenfeldbruck wissen zunächst nicht, von wem sie stammen. Sie haben nur eine Ahnung davon, dass etwas Schlimmeres passiert sein muss. Amelie Bayerl war nicht mehr auf dem Spielfeld, die Partie war unterbrochen. Nach nur acht Minuten hatte sich die 18-jährige Rückraumspielerin des HCD Gröbenzell so schwer verletzt, dass ein Krankenwagen kommen musste. Noch am selben Abend wurde die Jugendnationalspielerin, die im Juli mit dem deutschen Nachwuchs die U18-Weltmeisterschaft in der Slowakei gespielt hatte, im Dachauer Krankenhaus operiert, ihr linker Unterarm war gebrochen.

Von dem Schock, schreiben die Gröbenzeller Drittliga-Handballerinnen später auf ihrer Facebookseite, hätten sie sich die ganze Spielzeit über nicht mehr erholt, stattdessen den zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Vorsprung "dreckig über die Zeit gebracht". Am Ende reichte es gerade noch zu einem 24:23-Sieg über den Tabellenvorletzten Brombach, und wäre nicht die Schlusssirene dazwischengekommen, hätten die Gäste noch die Möglichkeit zum Ausgleich gehabt. "Rock'n Roll war's diesmal nicht", bilanzierte der Hallensprecher. Weniger großzügig in seiner Bewertung gab sich HCD-Trainer Hendrik Pleines. Eine "Katastrophe" nannte er das Spiel seiner Mannschaft: "Von unseren zwei überragenden Angriffsspielen zuletzt war heute nichts zu sehen."

Das Spiel des HCD wirkte pomadig und ideenlos. Bis zur Halbzeit sprang dennoch eine 13:8-Führung heraus, die die Gröbenzellerinnen an ungewohnter Heimstatt in Fürstenfeldbruck bis zur 47. Minute sogar auf ein komfortables 20:13 ausbauten. Die Nachwuchsspielerinnen Verena Oßwald, Verena Obermeier, Kirsten Walter und Ramona Nittel sowie Torhüterin Barbara Wengenmeir, die kurzfristig als Ersatz eingesprungen war, kamen zum Zug, doch der Vorsprung begann zu schmelzen wie Eis in der Sonne, sodass sogar die 24:19-Führung aus der 55. Minute noch in Gefahr geriet. "Heute waren es die erfahrenen Spielerinnen, die Murks gespielt haben", resümierte Pleines.

Nur allzu gerne hätte der ehrgeizige Übungsleiter den Auftritt beim Drittliga-Date genutzt, um "ein paar Leute zu begeistern". Doch wie schon in den beiden Jahren zuvor habe man in Fürstenfeldbruck auch diesmal gegen "einen Gegner aus dem Keller ein lätschertes Spiel abgeliefert".

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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