Handball:Stählerner Innenblock

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Der Drittligist TuS Fürstenfeldbruck bezwingt die Zweiligareserve von HBW Balingen-Weilstetten und kann nach dem 28:24-Sieg wieder nach oben schielen.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Korbinian Lex (am Ball) organisierte die Fürstenfeldbrucker Abwehr und war zudem erfolgreichster Torschütze. Er war also maßgeblicher Spieler beim sicheren Sieg gegen Balingen-Weilstetten II. (Foto: Günther Reger)

Zehn Minuten vor dem Ende streckte Martin Wild beide Arme nach oben, er nahm die Siegerpose ein. Zu diesem Zeitpunkt war der Trainer der Fürstenfeldbrucker Handballer sicher, dass sei Team den Vergleich gegen die HBW Balingen-Weilstetten II für sich entscheiden wird. Gegen diese starke Zweitvertretung des Zweitligisten aus Baden-Württemberg, der vor einem Jahr noch erstklassig notiert war. Gegen die Mannschaft der Stunde, denn die Balinger waren mit der Empfehlung von fünf Erfolgen in Serie angereist, darunter ein 37:25-Kantersieg vor Wochenfrist beim damaligen Primus Nußloch. Ein weiterer Erfolg hätte Punktgleichheit mit dem Tabellenführer bedeutet. "Ich hatte vor dem Spiel kein gutes Gefühl", gab Wild hernach zu, zumal sich in Tizian Maier auch noch sein Spielmacher grippekrank abgemeldet hatte. Doch dann konnte er dank einer feinen kämpferischen und über weite Strecken auch starken spielerischen Leistung sogar vorzeitig jubeln und sich über einen letztendlich sicheren 28:24-Erfolg freuen.

Der TuS bleibt zwar Tabellensiebter, doch drei Punkte Abstand zum Relegationsplatz lassen einmal mehr Träume zu. Zum Aufstiegs-Relegationsplatz wohlgemerkt, vielleicht müssen sich die Verantwortlichen in Fürstenfeldbruck ja bald Gedanken darüber machen, für die zweite Liga zu melden. Der Abstieg ist bei zehn Punkten Abstand jedenfalls kein Thema mehr, die Brucker haben sich trotz aller Probleme und einem reichlich verkorksten Saisonstart erneut als ein Drittliga-Topteam erwiesen.

Einmal mehr war die Abwehr der Schlüssel zum Erfolg, der das Mitwirken von Tobias Prestele sehr zuträglich war. Der Routinier macht nach Absprache mit Wild nicht mehr alle Auswärtspartien mit, so fehlte er bei der jüngsten Pleite in Neuhausen, die ja die tolle Serie der Brucker von sieben ungeschlagenen Spielen hintereinander, von denen sechs gewonnen wurden, zerrissen hatte. Mit der Leistung vom Samstagabend hat der TuS dieses Malheur indes als temporäres Missgeschick entlarvt, ein Sieg am kommenden Samstag gegen Nußloch würde diese These weiter stützen. Prestele jedenfalls stabilisierte gegen Balingen nicht nur die Abwehr, er war mit fünf Treffern auch im Angriff ein wichtiger Faktor. Gleiches durfte man über den Kollegen Korbinian Lex sagen, der ebenfalls als designierter Abwehrchef vornehmlich für Defensivaufgaben zuständig ist.

Trainer Martin Wild genießt den Blick auf die Tabelle. Der TuS hat wieder Kontakt zur Spitze

Zum einen organisierte er zusammen mit Yannick Eisenmann einen stählernen Innenblock, zum anderen sprang er angesichts fehlender Schützen wie Maier oder dem verletzten Torjäger Sebastian Meinzer auch im Angriff in die Bresche - und war mich acht Treffern bester Schütze und überragender Akteur des Abends. Der Gegner zählt zu den Topteams der Liga, was er erstmals vor der Pause bewies, als Balingen mit druckvollem Spiel aus einem 11:14 ein 15:15-Remis zur Halbzeit machte.

Nach dem Wechsel ging der Gast gar 18:17 in Führung, doch der TuS ist mittlerweile so gefestigt, dass ihn derlei Zwischentiefs nicht aus der Bahn werfen. Angeführt von Prestele und Lex übernahmen die Gastgeber wieder die Kontrolle, bis zu jenem 25:20, das die Körperspannung des Trainers sichtbar löste. In dieser Phase zeigte auch Maximilian Lentner mit einfachen Treffern aus dem Rückraum, welch wichtiges Puzzlestein der wuchtige Werfer im Fürstenfeldbrucker Gesamtkunstwerk ist. Keeper Michael Luderschmid bewies zudem, dass auf ihn Verlass ist, und untermauerte damit, dass in dieser Spielklasse ein starkes Torhüter-Duo eine Grundvoraussetzung für Erfolge ist.

Nun wolle man den "Blick auf die Tabelle genießen", sagte Wild, der seine Spieler mit einem trainingsfreien Tag belohnte. Am Faschingsdienstag dürfen die Spieler ins närrische Treiben eintauchen, am Aschermittwoch wird wieder geübt. Er selbst "brauche das eher nicht mehr", erklärte Wild noch, er gehe lieber ganz entspannt zum Essen.

© SZ vom 12.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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