Handball:Schlag ins Gesicht

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Kann er am Samstag spielen? Sebastian Meinzer bekam einen üblen Schlag auf die Nase, ob sie gebrochen ist, klärt sich am Mittwoch beim Röntgen. (Foto: Günther Reger)

Der Drittligist TuS Fürstenfeldbruck verliert 29:31 bei Titelfavorit Nußloch - und gewinnt wenigstens etwas Zuversicht.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Wenn Martin Wild eines gelernt hat in seinen drei Spielzeiten mit dem TuS Fürstenfeldbruck in der dritten Liga, dann ist es die Kunst des Improvisierens. Nun befinden sich Team und Trainer gerade am Beginn der vierten Drittliga-Saison und sind nach dem ausnehmend erfolgreichen Ausflug in die Ost-Gruppe vor einem Jahr wieder fester Bestandteil der vermeintlich stärkeren Süd-Gruppe. Im Vorjahr wurden sie dort bekanntlich nur wegen eines fragwürdigen Punktabzuges an einem neuerlich sehr positiven Abschneiden gehindert, in dieser Saison nun muss Martin Wild ungewöhnlich früh konstatieren: "Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass es für uns in diesem Jahr nur um den Klassenerhalt geht."

Ein Grund für diese Einschätzung ist die knappe und unglückliche 29:31-Niederlage bei der SG Nußloch, sowie die Tatsache, dass die Aufgaben in naher Zukunft nicht leichter werden. "Wir haben jetzt zwar zwei Heimspiele, aber erst kommt die TSG Pforzheim, dann der Tabellenführer Rhein Neckar-Löwen II", erklärt Wild, beides also Spitzenteams. Zudem wird sich an der Notwendigkeit des Improvisierens ebenfalls nichts ändern, denn zum einen wird der urlaubende Korbinian Lex ein weiteres Wochenende fehlen, darüber hinaus könnte dies auch für Sebastian Meinzer zutreffen, womit man schon beim Knackpunkt der Partie in Nußloch wäre.

Der TuS bleibt einen Rang vor der Abstiegszone - und die Gegner werden nicht leichter

Denn die Brucker starteten hervorragend ins Spiel, führten 8:4 und gaben schnell den Ton an. Was vielleicht auch an einer etwas eigentümlichen Aufstellung der Gastgeber lag, die ihren Besten auf der Bank ließen. Als Simon Kuch, der insgesamt zehn Treffer erzielte, dann ins Geschehen eingriff, gestaltete sich die Partie zwar offener, aber die Brucker waren stets auf Augenhöhe. 12:12 stand es kurz vor der Halbzeit, als Meinzer, der schon zu diesem Zeitpunkt zehn Tore erzielt hatte und mit legalen Mitteln schlichtweg nicht zu bremsen war, von seinem Gegenspieler Lars Crocoll ausgeknockt wurde. Zwar pflegt Meinzer mit viel Wucht auf die gegnerische Abwehr zuzustürmen, dieser Schlag ins Gesicht aber war von der üblen Sorte. Die Gastgeber wollten der Aktion das Prädikat "hart aber fair" anheften, die Referees wollten dieser Ansicht nicht folgen und schickte den Übeltäter mit Rot vom Platz. Kein Trost für Meinzer, der musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch vom Feld.

Auch der Versuch zu einem späteren Zeitpunkt, den deutlich besten TuS-Angreifer noch einmal zu bringen, blieb erfolglos, denn die Blutung an der Nase war nicht zu stoppen. Trotz des Schocks, trotz des 12:13-Pausenrückstands kämpften die Brucker bravourös weiter und waren Nußloch ein so gleichwertiger wie unbequemer Gegner. 29:30 stand es zwei Minuten vor dem Ende, da hatte Alexander Leindl sogar die Chance zum Ausgleich. Sein Trainer beschrieb die Szene so: "Guter Angriff, gute Torchance, gute Torwartleistung des Gegners, das war's."

Angesichts der beiden jüngsten Auftritte in Nußloch, die jeweils mit einem zweistelligen Rückstand endeten, geriet das Spiel besonders ärgerlich: "Wir hatten eine Siegchance, das macht es besonders enttäuschend", sagte Wild. Immerhin gereichte die Leistung dazu, dass Spieler wie Trainer erhobenen Hauptes vom Platzgingen und nun mit Selbstvertrauen in die kommenden Begegnungen. Der TuS bleibt aber 13. und damit nah an der Abstiegszone, die einen Rang dahinter beginnt. Und noch etwas wird sich nicht ändern: Trainer Wild wird improvisieren müssen, angesichts der Nase von Meinzer ist die Frage nur wie umfangreich.

© SZ vom 04.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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