Handball:Rückkehr des Tempospiels

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Zehn Argumente für einen Auswärtssieg: Sebastian Meinzer (li.) war der erfolgreichste Brucker Schütze. (Foto: Johannes Simon)

Die Brucker Handballer holen einen wichtigen Sieg in Oppenweiler, geben das Spiel aber fast noch aus der Hand - auch weil sie erneut extrem rückraumlastig agieren.

Zehn Gegentore in zehn Minuten, "die Konzentration war komplett weg". Martin Wild erzählt das ganz entspannt, 3:10 Tore lautete das desaströse Fazit. Ein Wert, der einen Sieg eigentlich nicht zulässt. "Viel länger hätte das Spiel nicht dauern dürfen", bestätigt Wild, denn er berichtete von den letzten zehn Minuten der Drittliga-Partie seiner Fürstenfeldbrucker Handballer gegen den HC Oppenweiler/Backnang: "Wir haben den Sieg über die Zeit gerettet." Mit 29:27, ein Erfolg des Prädikats "mega wichtig", wie Wild erklärt, denn er bringt drei Punkte Polster zur Abstiegszone.

Natürlich waren den miesen zehn Minuten 30 vorhergegangen, die das komplette Gegenteil waren. "Offensive, aggressive Abwehr, viele Ballgewinne, schnelle Kontertore", stenografiert der TuS-Trainer. Der ist selten des überbordenden Lobes verdächtig, diesmal sagt er: "Das war unser bestes Auswärtsspiel." Ohne die finalen zehn Minütchen selbstredend, sowie die Anfangsphase, in der die Oppenheimer "mit Schaum vor dem Mund" anrannten, so Wild. Denn die Württemberger sind als jetziger Vorletzter weit hinter den eigenen Ansprüchen hinterher.

Das gilt auch für den TuS, doch der ist auf einem guten Weg, den verpatzten Saisonstart zu korrigieren. Von den vergangenen sechs Spielen wurden vier gewonnen,die jüngste Heimpleite gegen Pfullingen darf also als Aussetzer verbucht werden. Denn nach der ausgeglichenen Anfangsphase (8:8, 20. Minute) offenbarte das Brucker Team seine Qualitäten, mit einer aufmerksamen und bissigen Defensive wurde der Gegner zu Fehlern gezwungen, die gewonnenen Bälle umgehend per schnellem Gegenstoß im gegnerischen Tor versenkt. Diesen Tempohandball bezeichnet Wild gerne als "Brucker Kernkompetenz", gegen Pfullingen entsprangen selbiger null Tore, in Oppenweiler waren es deren "zehn oder elf", zählt der Coach zusammen. Zur Pause hatte die wiederentdeckte Stärke zu einem 14:10-Vorsprung geführt, nach dem Wechsel wurde der Gegner vollends dominiert. Angeführt vom neuerlich schwer zu bremsenden Sebastian Meinzer, der zehn Treffer beisteuerte, zogen die Gäste davon, zehn Minuten vor dem Ende war die Partie eigentlich gelaufen, es stand 26:17 für den TuS. Dann rotierte der Trainer ein wenig, der Spielfluss ging verloren. "Ich kann keinem Spieler einen Vorwurf machen", so Wild, die leichten Fehler aber erweckten die Württemberger zu neuem Leben. Mit besagtem Ausgang, den Wild letztlich so kommentierte: "Alles gut."

Ihm ist indes nicht entgangen, dass das Spiel seiner Mannschaft erneut enorm rückraumlastig war, 25 der 29 Treffer gingen auf diesen Mannschaftsteil. Ein Tor gelang Michael Luderschmid, er traf ins leere Oppenweiler Gehäuse, der Brucker Torhüter glänzte aber weitaus mehr mit seinen Paraden. "Wir wissen schon, woran wir zu arbeiten haben", resümiert Wild, das will er intensiv fortführen. Denn die nächsten Wochen bringen starke Gegner, angefangen mit Kornwestheim kommenden Samstag, dem Tabellenführer.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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