Handball:Richtungsstreit in Allach

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Nach den Irritationen um A-Jugend-Trainer Andreas Krauß tritt der Vorstand des Vereins zurück. Die Klubführung fürchtete, dass eigene Talente von Fürstenfeldbruck abgeworben werden.

Von Ralf Tögel, München

Anfang Dezember noch sah es danach aus, als würde das Handball-Projekt des TSV Allach in Schieflage geraten. Gerade hatten sich die Bundesliga-A-Junioren für die Meisterrunde qualifiziert, was noch keinem Münchner Team vor ihnen gelungen war. Doch genau zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass die Vereinsführung die Zusammenarbeit mit deren Trainer Andreas Krauß zum Saisonende beenden will. Zeitpunkt wie Vorgang waren irritierend, denn Trainer und Spieler bilden eine eingeschworene Gemeinschaft.

Was war geschehen? Die Klubführung um Vorstand Diethard Fent sah eine zu große Nähe ihres Trainers zum lokalen Konkurrenten TuS Fürstenfeldbruck, für den Allachs Kreisläufer und Jugend-Nationalspieler Cedric Riesner bereits per Zweitspielrecht aktiv ist. Die Befürchtung war, dass der Drittligist die TSV-Talente abwirbt, die eigentlich die eigene Männermannschaft aus der Landesliga in die Bayernliga führen sollen. Aus Vereinssicht ein nachvollziehbarer Gedanke, der aber die eigenen Interessen über die einer weiterführenden Ausbildung der besonders talentierten Spieler stellt, die in der Landesliga unterfordert wären. Das Kernproblem des Münchner Handballs, der zwar immer wieder große Talente hervorbringt, die aber ebenso stetig abwandern. Wie etwa Maximilian Haider, der mittlerweile beim Erstligisten Ludwigsburg unter Vertrag steht. Die Nachricht aber verursachte derart viel Unruhe im Umfeld von Mannschaft und Abteilung, dass Eltern, Gönner und Helfer so viel Druck aufbauten, dass Fent, sein Stellvertreter Dino Leopold von Löwenthal und Jugendleiterin Cevriye Fent-Asanamutlu das Handtuch geworfen haben.

Im langjährigen Vorsitzenden Rudolf Kreitmair sowie Roland Störch, beide ehemalige Allacher Handballer, ist bereits ein neues Führungsduo installiert, das mit Trainer Krauß weiterarbeiten möchte. Die Nachwuchsarbeit für die TSV-Männer soll keineswegs vernachlässigt werden, Abteilungsleiter Andreas Friedl ist sicher, dass angesichts der Fülle an Talenten auch deren Ziele erreicht werden. Friedl, der im Amt bleibt, bedankt sich ausdrücklich beim scheidenden Vorstand, der "viel für den Verein geleistet hat".

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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