Handball:Prädikat: klasse Mannschaft

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Ich bin wieder da: Spielgestalter Tizian Maier erklärt Abwehrchef Korbinian Lex, welche Bereicherung er für das Fürstenfeldbrucker Spiel ist. (Foto: Günther Reger)

Drittligist TuS Fürstenfeldbruck dominiert beim Schlusslicht Halle und festigt den zweiten Tabellenplatz

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Kurz zögerte Martin Wild, dann stimmt er doch zu. Wahrscheinlich erinnert e sich der Trainer der Drittliga-Handballer des TuS Fürstenfeldbruck an die vergangene Saison, als man sich mit vergleichbar platzierten Gegnern noch abmühte. In dieser Spielrunde aber stellen Teams, die am Tabellenende notiert sind, kein Problem dar. Also: "Im Stile einer Klassemannschaft" habe sich der TuS Fürstenfeldbruck mit dem 37:20-Kantersieg der Aufgabe beim USV Halle entledigt.

Die Sachsen-Anhaltiner sind Tabellenletzter, die Trainer-Vorgabe des aktuell an Position zwei notierten bayerischen Vertreters war entsprechend eindeutig: "Unsere Zielsetzung war, das Spiel möglichst schnell zu entscheiden." Im Hallenhandball, dieser rasanten und durch viele Tore gekennzeichneten Ballsportart, kann sich erfahrungsgemäß in kurzer Zeit viel ändern, dann sprechen die Fachleute gerne vom Momentum. Wenn ein Team einen Lauf hat, alles funktioniert, und das den Gegner beeindruckt. Folglich war Martin Wild selbst ein wenig überrascht, wie schnell und unaufhaltsam die Spieler dem Wunsch des Trainers entsprachen. "Nach fünfzehn Minuten war das Spiel entschieden", sagte Wild nach diesem furiosen Auswärtssieg und klang dabei immer noch ein bisschen ungläubig. Vor Wochenfrist hatte seine Mannschaft erstmals Verschleißerscheinungen gezeigt, in einer fordernden Drittligasaison, in der die Brucker seit dem ersten Spieltag so positiv auftreten. Gewonnen hatten sie dennoch, knapp zwar mit einem Tor, aber gegen den deutlich besseren Kontrahenten Baunatal, der noch im Hinspiel dem TuS eine von bislang nur vier Niederlagen hatte zufügen können. "Halle hat fast fünfzehn Minuten gebraucht, um das erste Tor zu erzielen", sagte Wild nun, obwohl es seine Spieler waren, die fünf Stunden Busfahrt in den Beinen hatten.

Doch die taten sich deutlich leichter mit dem Torewerfen als die Gastgeber, 9:0 stand es nach besagter Viertelstunde, und der USV Halle konnte nicht den Eindruck vermitteln, annähernd mitzuhalten, geschweige denn den Gegner gar in Probleme zu bringen. Zur Halbzeit führte Fürstenfeldbruck mit 19:8 Toren, Wild tat fortan das, wofür es solche Partien zu geben scheint: "Alle Spieler haben Einsatzzeiten bekommen" und zur Freude des Trainer bekamen auch die Akteure, die ansonsten weniger Minuten auf dem Spielfeld verbringen, Erfolgserlebnisse - sprich Torerfolge.

Die Abwehr hatte das Geschehen jederzeit im Griff, auch weil in Lukas Kröger ein starker Rückhalt im Tor stand. Wild ließ ihn durchspielen, vielleicht auch weil seine Familie aus dem Hamburger Raum in großer Zahl angereist war. Schon vor drei Wochen in Leipzig war dies der Fall, doch da sah Kröger nach 108 Sekunden die rote Karte, diesmal durfte ihn sein Anhang 60 Minuten lang bewundern.

Auch der jüngste Zugang Matias Scovenna durfte lange wirken, und offenbarte sich als wertvolle Option. Zwei Treffer erzielte der druckvolle Rückraumspieler: "Er passt sehr gut in die Mannschaft", attestierte ihm der Trainer, denn der Argentinier ist kein Rückraum-Werfer, sondern "ein Kämpfertyp, sehr stark im Eins-gegen-eins-Spiel", wie Wild beobachtete.

Bruder Sebastian traf fünfmal, gute Noten verdiente sich auch Tizian Maier. Wild ließ den jungen Spielgestalter, der nach seiner Verletzungspause wieder alte Form erreicht hat, beginnen. Maier dankte es mit sechs Treffern, war damit erfolgreichster Werfer und glänzte zudem mit guten Anspielen. Die Brucker jedenfalls brachten den hohen Sieg problemlos über die Bühne und durften sich auf der langen Heimfahrt über die Festigung des zweiten Tabellenplatzes freuen. Denn das bis dato punktgleiche Groß-Bieberau-Modau unterlag überraschend in Kirchzell, der TuS hat dadurch zwei Punkte Vorsprung auf eben diesen Kontrahenten.

Nach vorne dürfte ob des weiterhin überragenden und mit acht Punkten Vorsprung ausgestatteten Zweitligaabsteiger TV Hüttenberg nichts möglich sein, Ziel ist angesichts des Verzichts auf die Zweitliga-Lizenz jetzt der zweite Platz. Wild sagte das ohne lange zu überlegen.

© SZ vom 29.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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