Handball:Phasenweise Landesliga

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Und dann war da noch Lidija Radovanic. Die Kroatin stellte die gegnerischen Werferinnen vor große Probleme. (Foto: Reger)

Gröbenzeller Drittliga-Handballerinnen kämpfen Korb nieder

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Plötzlich blickte Vera Balk ganz ernst: "Nein, das ist nicht die offizielle Lesart, das hat das Team festgelegt." Die Rückraumspielerin muss es wissen, sie ist im Mannschaftsrat der Handballerinnen des HCD Gröbenzell, vor dieser Drittliga-Saison wurde als Ziel der dritte Platz formuliert. "Und wenn mehr möglich ist, nehmen wir das mit", sagte sie und lächelte wieder. Denn nach dem Sieg gegen den SC Korb ist zweifellos mehr möglich, jedenfalls sind die Gröbenzellerinnen mit dem 28:24-Erfolg ihrem auserkorenen Saisonziel schon sehr nahe gekommen. Korb hat als Vierter nun bereits sieben Punkte Rückstand auf den drittplatzierten HCD, und ob der momentanen Verfassung der Gröbenzellerinnen ist ein nachhaltiger Leistungseinbruch reichlich unwahrscheinlich.

Eher das Gegenteil. Diese These lässt sich auch vortrefflich durch das Spiel gegen den starken Aufsteiger SC Korb stützen, denn der Tabellendritte hatte sich nicht gerade in Bestform präsentiert. "Wir haben unfassbar viele Fehler gemacht", sagte Trainer Hendrik Pleines direkt nach dem Spiel, er war spürbar angefasst. Mindestens zehn technische Fehler und 15 Passfehler hatte der Coach addiert, eine Quote, die einen Sieg gegen einen gleichwertigen Gegner unmöglich erscheinen lässt. Doch die spielerischen Unzulänglichkeiten fielen angesichts der überzeugenden Abwehrarbeit nicht entscheidend ins Gewicht. Denn das Gros der Fehler im Angriff wusste die vorzügliche Gröbenzeller Defensive wettzumachen, und wenn diese von den flinken Gästen überwunden wurde, war da immer noch Lidija Radovanic im Gröbenzeller Tor. Der Zugang hat jahrelang in der ersten kroatischen Liga gespielt, Radovanic war während der Saison als Ersatz für die verletzte Lisa Sagert verpflichtet worden, und sie akklimatisiert sich zusehends. Immer wieder parierte sie Konter oder freie Würfe der Gegnerinnen, die den HCD-Frauen nach einem Blitzstart mehrmals gefährlich nahe kamen.

6:2 führte Gröbenzell, doch nach 23 Minuten hatte Korb zum 8:8 ausgeglichen. Es war eine kuriose Partie, was zum Großteil an der Spielweise der Württembergerinnen lag, die immer den schnellen Abschluss suchen. Das ergab viele Kontergelegenheiten für den HCD, die aber mit teils haarsträubenden Fehlern vergeben wurden. Dass der HCD zur Pause 13:10 führte, lag an seiner individuellen Qualität. Pleines sah "phasenweise Zweitliga-Handball, phasenweise Landesliga-Handball."

Das setzte sich in der zweiten Halbzeit fort, das Tempo freilich war immer hoch. Denn auch Korb legt wie der HCD viel Wert auf junge Talente. Gröbenzells Jugendnationalspielerin Amelie Bayerl setzte Korb Sarah Wachter im Tor und Vildana Halilovic entgegen. Letztendlich gaben aber die routinierten Kräfte den Ausschlag zugunsten des HCD, wie die Fischer-Schwestern Aline und Sina (je vier Tore) oder eben Vera Balk. Die 27-Jährige war trotz phasenweiser Sonderbewachung mit acht Toren beste HCD-Schützin. Es war ihr von vorneherein klar, dass "Korb ein starker Gegner ist". Der Sieg erlaubt den Blick nach oben, zumal Primus Ketsch und der punktgleiche Zweite Allensbach noch in Gröbenzell spielen müssen, sagt Balk. Sie lächelt.

© SZ vom 16.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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