Handball:Neu formatiert in die Zukunft

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Erfolgreiche Berg- und Talfahrt: Unterhachings Linksaußen Fabian Wagner steuerte gegen Ismaning zwei Treffer zum 37:25-Sieg bei. (Foto: Claus Schunk)

Die Unterhachinger bleiben nach einer Zitterpartie in der Bayernliga.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Nach dem vermeintlich entscheidenden Triumph traten die Rechenmeister auf den Plan: Sämtliche Konstellationen wurden noch einmal überprüft, was die direkten Vergleiche aller Mannschaften im unteren Drittel der Handball-Bayernliga betrifft. Es folgte tiefe Erleichterung im Lager des TSV Unterhaching, denn der klare 37:25-Auswärtssieg beim als Absteiger feststehenden TSV Ismaning hatte tatsächlich und unwiderruflich den Klassenerhalt für die Mannschaft von Trainer Christian Sorger gesichert. Da war es ganz egal, dass zum Saisonabschluss gegen den TSV Haunstetten offensichtlich die Luft raus war: Haching verlor 23:29 und beendete die Saison auf Rang neun. "Wenn mir jemand vor Saisonbeginn diesen Platz angeboten hätte, wäre ich sofort auf den Deal eingegangen", sagte TSV-Abteilungsleiter Gregor Christoforis.

Coach Sorger pustete erst einmal kräftig durch, denn es hängt so viel am Klassenerhalt: Dadurch, dass zur neuen Saison die Unterhachinger und die Taufkirchner Handballer zur HT München verschmelzen, hätte ein Abstieg der ersten Hachinger Garnitur dazu geführt, dass insgesamt vier Teams der Spielgemeinschaft hätten absteigen müssen. So hat man nun von der Bayernliga bis hinunter zur Bezirksklasse alle Spielklassen mit je einer Mannschaft besetzt. "Das heißt, dass wir für jeden Handballspieler, der nicht im Profibereich antreten will, eine passende Liga parat haben", sagt Sorger nicht ohne Stolz. Der Zusammenschluss ist mittlerweile vom Bayerischen Handball-Verband bestätigt, nun beraten die Vereine noch über Details bei der Umsetzung, wie Trainerposten und Hallenbelegungen.

Die Wochen vor der Unterhachinger Rettung glichen einer Berg- und Talfahrt: Zuerst setzte es vier Niederlagen in Serie gegen unmittelbare Konkurrenten, danach landete man zwei echte Big Points gegen Spitzenteams: "Der Wendepunkt war der Sieg gegen Friedberg. Wobei ich im Nachhinein gehört habe, dass kaum mehr einer meiner Spieler an uns geglaubt hat", erzählt Sorger. Dennoch setzten sich die Hachinger gegen den Tabellenzweiten mit 27:24 durch, auch weil der Coach die Spielvorbereitung und das Training "total umgekrempelt, neu formatiert" hatte. "Ich habe versucht, den Druck rauszunehmen, die volle Verantwortung selbst übernommen. Das war eine richtige Psycho-Woche vor dem Spiel." Dabei musste sogar noch die eigene Reserve herhalten, die in einem Trainingsspiel mit 15 Toren Unterschied "vermöbelt" worden sei.

Prompt wurde Friedberg geschlagen, zwei Siege aus den letzten drei Partien sollten nun genügen, um die Liga zu halten. Akribisch bereitete Sorger sein Team auf den Dritten VfL Günzburg vor. Anstatt einer Videoanalyse-Einheit gab es diesmal gleich zwei. "Wir haben den Gegner auswendig gelernt", sagt Sorger. Der Aufwand zahlte sich aus, Haching gewann auch dieses Spiel (20:18), der Trainer war glücklich: "Die werfen normalerweise im Schnitt 30 Tore, wir haben nur 18 zugelassen."

Nach dem folgenden Sieg gegen Ismaning starteten auch schon die Planungen für das neue Spieljahr, denn eine ähnliche Zittersaison will man bei der HT München nach dem Zusammenschluss der beiden Handballmächte im Hachinger Tal nicht mehr erleben. "Wir hatten eigentlich zu Saisonbeginn keine echte Bayernligamannschaft. Aber das Team hat sich derart weiterentwickelt, dass ich für die nächste Saison sehr entspannt bin", sagt Sorger. Aus dem aktuellen Taufkirchner Kader wird es vorerst wohl keiner in die "Erste" schaffen, allerdings holt man den früheren SV-DJK-Spieler Fabian Riesenberger (zuletzt in Bad Neustadt) zurück. Als weitere Neue stehen Linkshänder Chris Schäfer (A-Junioren HC Erlangen), 1,95-m-Rückraumschütze Christian Lieb (Blumenau) und Torwart David Braun (ASV Dachau) fest. Fehlt nur noch ein weiterer Linkshänder. Im Gegenzug werden Julian Beiche (Karriereende) und Benedikt Wegener (Studium) den Verein definitiv verlassen.

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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