Handball:Nächster Sieg, nächster Ausfall

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"Ein Superjunge": Linkshänder Matthias Hild, 20, wechselt zum Aufstiegsfavoriten Konstanz. TuS-Trainer Martin Wild hätte ihn gerne behalten, kann seine Entscheidung aber nachvollziehen. (Foto: Günther Reger)

TuS Fürstenfeldbruck schlägt Dansenberg 27:18 - und bangt um den nächsten Spieler: Falk Kolodziej verletzt sich am Fuß.

Von Nico Horn, Fürstenfeldbruck

Die Schlusssirene war gerade verstummt, da strömten die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck geschlossen zur Ersatzbank in der Wittelsbacher Halle. Sie bildeten dort einen engen Kreis, legten die Hände aufeinander und beugten sich hinunter zu Falk Kolodziej. Es war eine Szene, die positive und negative Assoziationen hervorrief. Aus sportlicher Sicht rundum positiv war der 27:18 (11:5)-Sieg der Panther über den TuS Dansenberg. Andererseits stand Spielmacher Kolodziej eben nicht wie die anderen im Kreis, er lag nämlich schon seit einer guten Viertelstunde verletzt am Boden, den Fuß dick einbandagiert - das war schlecht, angesichts der Brucker Verletzenmisere sogar sehr schlecht. "Wir haben gerade irgendwie die Seuche", verbildlichte Kapitän und Abwehrchef Korbinian Lex. "So viele Verletzte wie in diesem Jahr hatten wir noch nie."

Lex selbst wirkte gegen Dansenberg zum zweiten Mal seit seiner Zwangspause wieder mit. Beim Heimspiel gegen die Gäste aus dem Süden Kaiserslauterns konnte zudem Rückraumspieler Sebastian Meinzer wieder für ein paar Eingewöhnungsminuten aufs Parkett zurückkehren. Das Lazarett beim TuS schien sich also langsam zu lichten. Allerdings fällt im Team von Trainer Martin Wild momentan für jeden zurückkehrenden Spieler ein anderer aus.

Gegen die hochgelobten Dansenberger fehlten Alexander Horner und Felix Kerst krankheitsbedingt; immerhin sie dürften bald zurückkehren. Auf einen längeren Ausfall muss sich dagegen Horners Bruder Max einstellen, bislang eine der Brucker Entdeckungen der noch jungen Saison. Am Montag soll eine MRT-Untersuchung Aufschluss über die Schwere seiner Meniskusblessur bringen.

Doch auch ohne dieses Trio überzeugten die Panther. "Unser Ziel war es, Dansenberg zu nerven", erklärte Wild seinen Matchplan. Der ging auf. Dansenberg kam mit der aktiven und flinken Verteidigung der Heimmannschaft überhaupt nicht zurecht. Dem prominent besetzten Gäste-Rückraum um den ehemaligen Champions-League-Spieler Loic Laurent gelang in den ersten 30 Minuten nicht ein mickriges Törchen. Und weil die Brucker mit einer starken Abwehrleistung auch das Spiel am Kreis unterbanden, schafften die Gäste in Halbzeit eins überhaupt nur fünf Treffer. "Kurz nach der Pause hatte man tatsächlich den Eindruck, dass Dansenberg das Spiel abgegeben hat", freute sich Wild. Sein Gegenüber Marco Sliwa sprach dagegen von einem "absoluten Totalausfall" seines Rückraums. Er müsse sich bei den mitgereisten Fans entschuldigen: "Für uns war hier heute absolut nichts drin."

Zunächst sorgte vor allem Frederik Hartz für die Brucker Führung, mit acht Toren war er am Ende der erfolgreichste Schütze. In der zweiten Halbzeit zeigte Maximilian Lentner (5 Treffer), wie wichtig er für das Angriffsspiel des TuS sein kann. Immer wieder kam er aus dem Rückraum zu einfachen Treffern, wie in der 43. Minute, als er seine Mannschaft zweistellig in Front brachte (20:10). Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Spiel entschieden. Kurz darauf dann der Schock: Bei einer Verteidigungsaktion knickte Kolodziej um, der auch als Reaktion auf die Langzeitverletzungen von Yannik Engelmann und Alexander Leindl verpflichtet wurde. Wild befürchtet, der Rückkehrer könnte sich die Bänder gerissen haben. "Ein langer Ausfall wäre sehr bitter, denn Falk ist von zentraler Bedeutung für unser Spiel."

Auch wegen des beinahe überfüllten Krankenlagers sind sie in Fürstenfeldbruck trotz vier Siegen aus den ersten fünf Spielen und Tabellenplatz drei nicht überschwänglich. Dennoch weiß man um die eigene Stärke, die Ausfälle konnten bislang kompensiert werden. "Dass wir jede Mannschaft in der Liga schlagen können, ist uns völlig bewusst", sagte Wild im Anschluss an den überzeugenden Heimsieg gegen Dansenberg. Und auch Korbinian Lex ließ sich von den neuesten gesundheitlichen Rückschlägen nicht die Freude nehmen: "Dieses Jahr ist einiges drin", prognostizierte der TuS-Kapitän.

© SZ vom 01.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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