Handball:München bereitet sich auf die WM vor

Lesezeit: 2 min

Männer-Bundestrainer Christian Prokop und Frauen-Kollege Henk Groener werben für das Testspiel-Doppel am 6. Juni in der Olympiahalle.

Von Ralf Tögel, München

Der Ort war stimmig gewählt, denn die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Männer will hoch hinaus bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, die in Deutschland und Dänemark stattfinden wird. Im Restaurant des Olympiaturms zu München also warben die Bundestrainer Christian Prokop und Henk Groener, der die Frauen trainiert, in 181 Metern Höhe für den Doppelspieltag am 6. Juni in der Münchner Olympiahalle. Dann werden die beiden deutschen Teams gegen hochkarätige Gegner testen: Erst empfangen die Frauen Polen (17.30 Uhr), danach treffen die Männer auf den WM-Zweiten Norwegen (20 Uhr), eines der derzeit sechs weltbesten Teams, wie Prokop präzisierte. Die Testspiele sind der Vorlauf für den Januar, die Landeshauptstadt wird dann eine WM-Gruppe beherbergen, mit mindestens einer absoluten Topauswahl: entweder Titelverteidiger Frankreich oder Doppel-Olympiasieger Kroatien.

Das deutsche Team wird seine Vorrunde in Berlin spielen, der Test in München soll die heiße Phase der Vorbereitung auf die Welttitelkämpfe einläuten. Die Frauen werden dann schon für die anstehende EM in Frankreich im Dezember qualifiziert sein, wie der neue Bundestrainer Groener, hofft, wofür dem Niederländer und seiner Mannschaft noch ein Sieg in der laufenden Qualifikation fehlt. Zwei Gelegenheiten bleiben, am 31. Mai in Litauen und am 2. Juni in Gummersbach gegen die Türkei. Das Spiel gegen Polen in der Münchner Olympiahalle wäre dann schon ein wichtiger Test auf dem Weg zur EM.

Aber nicht nur für die Nationalteams ist der Termin in der Olympiahalle von enormer Wichtigkeit, sondern auch für den Handballstandort München. Olympiapark-Chefin Marion Schöne freue sich "wahnsinnig, dass wir wieder Spitzensport in der Halle haben". Was bereits sechs Jahre zurückliegt, damals wurde der Handball-Supercup zum letzten Mal in der Olympiahalle ausgetragen. Nun könne sich München endlich wieder als der bekannt gute Gastgeber präsentieren, zumal "das Handballpublikum geradezu nach Spitzensport dürstet", so Schöne. Dass dies nicht aus der Luft gegriffen ist, untermauerte der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober mit Zahlen, 6500 Karten seien für das Testspiel-Doppel bereits verkauft: "Ich denke wir schaffen 9000." Der 6. Juni sei jedenfalls "eine WM auf Probe", so Schober, "und eine ideale Werbeplattform".

Problem Hallenkapazität: München hätte keine Halle für einen Handball-Bundesligisten

Dem konnte Martin Haider nur zustimmen, er begleitet das WM-Projekt für den Bayerischen Handballverband (BHV) und zeichnet als Referent auch für Mitgliederentwicklung verantwortlich. Die WM sei eine große Chance das Thema Handball in ganz Bayern zu fördern, über die Vereine will der BHV schon in der Schule junge Altersgruppen ansprechen, "die noch nicht beim Fußball gelandet sind". Das soll etwa über ein bayernweites Grundschulturnier geschehen, ein Endspiel in der Olympiahalle sei denkbar - wie auch eine Mini-WM im Vorfeld. Haider will die Gelegenheit aber auch nutzen, um nachhaltig auf ein großes Problem hinzuweisen: die Hallenkapazität. Zum einen fehlen Trainingsmöglichkeiten, zum anderen hat die Stadt keinen passenden Spielort für hochklassigen Sport, wie ihn etwa ein Bundesligist bräuchte. Es gibt in München keine Halle mit einer Kapazität für 2000 bis 4000 Zuschauer.

Ein bisschen Hoffnung konnte Marion Schöne machen, denn noch sei nicht klar, was mit der Olympia-Eishalle geschehe, wenn wie geplant 2021 die neue Halle des EHC steht. Denkbar wäre auf der Fläche eine kleinere Halle, der Bedarf sei da, so Schöne, "das ist erwiesen".

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: