Handball:Mit klarem Blick

Lesezeit: 2 min

TuS-Handballer nehmen Abstiegskampf an und wehren sich beim 27:33 gegen Tabellenführer TGS Pforzheim nach Kräften

Von Stefan Galler, Fürstenfeldbruck

Mitte der zweiten Halbzeit kam der Weltmeister. Andrej Klimovets, 42, überkam das Gefühl, seiner Mannschaft in dieser Phase helfen zu müssen. Mit sieben Treffern hatte Drittliga-Spitzenreiter TGS Pforzheim kurz nach der Pause gegen den TuS Fürstenfeldbruck bereits geführt, doch nun waren die nimmermüden Gäste wieder bis auf drei Tore herangekommen. TGS-Trainer Klimovets, mit dem deutschen Nationalteam 2007 Weltmeister, wechselte sich selbst ein und verhalf dem Spitzenreiter wieder zu mehr Stabilität. "Das hat er schon lange nicht mehr gemacht", sagte Brucks Trainer Martin Wild zum Mitwirken des Zwei-Meter-Abwehrhünen. "Das zeigt, dass Pforzheim viel Respekt vor uns hatte." Am Ende reichte es jedoch nicht zu einem Teilerfolg für den TuS, Pforzheim setzte sich mit 33:27 (16:12) durch. Dennoch arbeitete Wild hernach die positiven Aspekte heraus: "Wir haben uns respektabel und wacker verkauft. Vor allem mit der Einstellung bin ich hundertprozentig zufrieden."

Und das konnte er auch sein, denn die leidgeprüften Brucker, denen vor einigen Wochen 13 Punkte abgezogen worden waren, weil sie Nachwuchsspieler Alexander Leindl eingesetzt hatten, obwohl dessen Doppelspielrecht für Junioren und Erwachsene abgelaufen war, starteten unwiderstehlich in die Partie: Nach dem 1:0 für Pforzheim drehten sie das Spiel, behaupteten zunächst die Führung und gerieten erst nach 20:02 Minuten erstmals in Rückstand (9:10). "Und das vor dem Hintergrund, dass uns drei wichtige Spieler ausgefallen sind", sagt Wild voller Anerkennung für die Leistung seiner Mannschaft. Die beiden Spielgestalter Tizian Maier (Knie) und Johannes Stumpf (Grippe), sowie Allrounder Frederik Hartz (Eingriff am Ellenbogen) standen allesamt nicht zur Verfügung. Dennoch habe er keineswegs schon im Voraus die Flinte ins Korn geworfen, sagt Martin Wild: "Wir haben solche Spiele in der Vergangenheit auch schon gewonnen - und das Handballspielen haben wir ja nicht verlernt."

Die Pforzheimer Anhänger, immerhin 750 Besucher weilten in der 3000 Zuschauer fassenden Bertha-Benz-Halle, waren denn auch etwas zurückhaltend in ihrer Reaktion auf das Dargebotene; erst als sich der Favorit dank eines Zwischenspurts kurz vor und nach der Pause auf 19:12 absetzte, stieg das Stimmungsbarometer in der Arena. Bruck verkürzte dank eines 4:0-Laufs auf 19:16, blieb bis in die Schlussphase immer auf, drei, vier Tore dran. Dass es am Ende nicht zu einer Überraschung reichen sollte, begründete Wild mit der fehlenden Kraft, andererseits aber auch mit der enormen Qualität des Gegners: "Die planen für die 2. Liga, haben nun achtmal in Folge gewonnen. Da ist natürlich auch eine enorme individuelle Klasse dahinter."

Für den TuS Fürstenfeldbruck steht am kommenden Samstag das immens wichtige Heimspiel gegen den Tabellennachbarn SG Pforzheim/Eutingen auf dem Programm. Bruck ist seit dem Punktabzug mitten im Abstiegskampf - und diesen nehmen die Handballer nun auch an, trotz eines noch laufenden Einspruchs gegen das zuletzt vom Bundessportgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB) bestätigte Urteil. "Wir sehen die Tabelle jetzt so, wie sie ist", sagt Coach Wild, "irgendwelche Rechnungen mit abgezogenen oder nicht abgezogenen Punkten dürfen keine Rolle mehr spielen." Und so hofft er, dass sein Team am Samstag einen großen Schritt zum Klassenerhalt macht. "Und wenn wir irgendwann nicht mehr absteigen können, sollten wir diese Saison möglichst schnell abhaken."

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: