Handball:Gutes Credo

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Gröbenzells Handballerinnen schlagen Möglingen souverän, Trainer Pleines will von der Favoritenrolle in der dritten Liga aber noch nichts wissen.

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Jeder Mensch braucht im Leben eine Aufgabe, so sagt man zumindest. Hendrik Pleines hat am vergangenen Samstag eine gefunden, so er denn Nachholbedarf hätte: das Positionsspiel. "Wir waren zu drucklos, von neun Metern nicht torgefährlich genug, der Ball ist nicht gut gelaufen und wurde zu wenig in Bewegung gehalten." Zusammengefasst: "Es ist viel Luft nach oben", findet der Trainer der Drittliga-Handballerinnen des HCD Gröbenzell. An dieser Stelle sollte man vielleicht anmerken, dass seine Mannschaft auch das zweite Saisonspiel gewonnen hat, nach dem 25:23 bei der Erstliga-Reserve in Metzingen wurde im Heimdebüt der TV Möglingen mit 37:28 geschlagen. Die Baden-Württembergerinnen sind ebenfalls keine Laufkundschaft, mit Spielerinnen in ihren Reihen wie Sulamith Klein, vergangene Saison noch beste Torschützin beim Zweitligisten SG Herrenberg. Und allein das Ergebnis verdeutlicht, wie souverän dem HCD dieser Sieg gelungen ist.

Keine Gnade: Geburtstagskind Vera Bassel wird in die Zange genommen. (Foto: Günther Reger)

Aber Pleines hat nicht umsonst den Ruf eines Perfektionisten, seine Ansprüche sind hoch. Das Angriffspositionsspiel erachtet er also als verbesserungswürdig, ein bisschen Zeit werde man noch benötigen, bis sich die Automatismen einstellen, erklärte der HCD-Trainer. Aber die Partie brachte auch eine sehr angenehme Erkenntnis: "Wenn die Abwehr hinten so steht, dann kannst du vorne spielen was du willst, es macht nichts aus." Wurde im Angriff ein Fehler produziert, "hat sich die Spielerin hinten umso mehr reingehauen". Dank dieser aggressiven und giftigen Abwehr wurden viele Bälle erobert, die im schnellen Umschaltspiel nach vorne getragen im Optimalfall per Tempogegenstoß im gegnerischen Tor landeten. Was gegen Möglingen recht ordentlich klappte, "die Mannschaft folgt diesem Credo ganz gut", findet Pleines. Grundlage für dieses Tempospiel ist indes das hervorragende Torhüterinnen-Duo: Theresa Bauer flößte den gegnerischen Werferinnen schnell Respekt ein, und Alexandra Thurner habe in ihren zwölf Minuten Einsatzzeit offenbart, dass sie "genauso erste Torfrau spielen kann", so Pleines.

Nur der Start in die Partie geriet ausgeglichen, schnell erspielte sich der HCD einen Vorsprung. 16:11 stand es beim Wechsel, zwischenzeitlich enteilte der HCD den Gästen auf zwölf Tore (31:19, 50. Minute) und siegte letztlich hoch verdient. "In der Schlussphase hat die Konzentration etwas nachgelassen", stellte Pleines milde fest, angesichts dieses Saisonstarts fiel ihm diese Nachsicht nicht schwer. Er habe diesem schon Respekt entgegengebracht, gab er zu, und: "Wir sind ein bisschen weiter, als ich erwartet habe". Beste Werferin war Flügelflitzerin Beatrice Mazzucho mit neun Treffern, was die These des gelungenen Tempospiels belegt. Lisa Antl, die beim Saisondebütsieg noch gefehlt hatte, traf achtmal vom Kreis, Treffer, die meist dem Positionsspiel entspringen. Was zeigt, dass auch im Positionsspiel einiges klappt - und die These vom Trainer-Perfektionisten belegt. Die Konkurrenz ist beeindruckt, Möglingens Trainerin Kerstin Zimmerman rief Gröbenzell zum "absoluten Topfavoriten" aus. Dem will Pleines noch nicht folgen, immerhin sieht er den Saisonstart "als gelungen" an.

Nach der Partie galt es im Übrigen nicht nur den Sieg zu feiern, sondern auch den 30. Geburtstag von Vera Bassel, die sich mit sechs Treffern eingebracht hatte. Die Rückkehr von einem Kreuzbandriss, kürzlich ihre Hochzeit und nun der Start ins neue Lebensjahrzehnt, die Rückraumspielerin hatte einige Aufgaben in den vergangenen Tagen zu bewältigen.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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