Handball:Gut im Rhythmus

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Sternstunde gegen den Ex-Verein: Gröbenzells Vera Balk (li.) trifft gegen die alten Kolleginnen achtmal. (Foto: Günther Reger)

HCD Gröbenzell deklassiert Regensburg mit 34:18

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Aline Fischer rannte zurück und reckte jubelnd beide Arme in die Höhe. Ein Tor hatte sie soeben erzielt, was für eine Handballerin, die schon für das deutsche U20-Nationalteam bei einer WM gespielt hatte, nicht ungewöhnlich ist. Für Aline Fischer aber war der Treffer einfach nur "schööön", wie sie hinterher erzählte. Es war ihr erstes Feldtor nach mehr als anderthalb Jahren. Es war ihr erstes Feldtor nach langer Leidenszeit. Ein Kreuzbandriss, erlitten am Ende der Saison 2013/2014, zwang ihr eine lange Pause auf. Die Ärzte waren skeptisch, ob es überhaupt einen Weg zurück in die Sporthalle für sie geben würde. Aber Aline Fischer biss sich durch. Er habe noch nie jemanden gesehen, der derart diszipliniert an seinem Comeback gearbeitet habe", sagte ihr Trainer Hendrik Pleines: "Eine phänomenale Leistung".

Am Samstag, beim "Drittliga-Date" in Fürstenfeldbruck, war Aline Fischer dann als Feldspielerin zurück. Die Siebenmeter, die hatte sie ja schon länger wieder geworfen für den Handballclub Damen Gröbenzell. Auch diesmal wieder gegen den ESV Regensburg, ihren ehemaligen Verein: drei an der Zahl, sicher wie immer. Doch das Highlight war ihr Tor zur 28:15-Führung in der 53. Minute. Das Publikum freute sich mit ihr, auf der Tribüne durfte sie hinterher Glückwünsche entgegennehmen. Die 25-Jährige strahlte. Der Weg sei schwierig gewesen, sagte sie, "aber das Knie ist jetzt stabil".

Seit drei Spielzeiten ist Aline Fischer wieder in Gröbenzell, dort, wo sie schon in der Jugend Handball gespielt hatte, wo auch ihre ältere Schwester Sina spielt und Vater Harald Co-Trainer von Hendrik Pleines ist. Zuvor war sie vier Jahre lang in Regensburg gewesen, zusammen mit Vera Balk, die nun auch beim HCD ihre Teamkollegin ist. Regensburg hat seine besten Zeiten allerdings hinter sich, nach einigen Weggängen steht die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz in der dritten Liga Süd. Auch gegen Gröbenzell waren die Oberpfälzerinnen chancenlos, sie brauchten zu Beginn 13 lange Minuten, um überhaupt zu einem Tor zu kommen. Dass die 12:8-Pausenführung des HCD vergleichsweise milde ausfiel, lag an den Gröbenzellerinnen selbst, die beim Umschalten von Abwehr auf Angriff zu viel Zeit vergeudeten. Nach dem Seitenwechsel brachten sie mehr Tempo ins Spiel. Mit 34:18 fiel ihr Sieg schließlich deutlich sehr aus.

Es war vor allem das Spiel zweier Frauen im HCD-Trikot. Denn auch für Lidija Radovanic war es eine Premiere. Zum ersten Mal stand sie von Beginn an im HCD-Tor, weil Lisa Sagert wegen einer Handoperation fehlte. Radovanic nahm sofort den Rhythmus auf, den der Hallen-DJ einspielte, als eine Auszeit das Handballspiel unterbrach. Ihr Körper wippte ein wenig mit, dann nippte sie an einer Wasserflasche. Die 36-Jährige, die zehn Jahre lang in der ersten kroatischen Liga Handball gespielt hatte, wirkte zufrieden und gut gelaunt. Kein Wunder, hatte sie doch zuvor ihre Aufgaben bravourös gelöst. Immer wieder hatte sie Hand, Arm oder Bein rechtzeitig dorthin ausgestreckt, wo ein Ball auf sie zugeflogen kam, und damit reichlich Anteil am neunten Saisonsieg. In der Fremde fühlten sich die Gröbenzellerinnen bei ihrem Gastauftritt in Fürstenfeldbruck ohnehin nicht. Ihre 500 Fans hatten sie einfach dorthin mitgebracht.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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