Handball:Gröbenzeller Basisarbeit

Lesezeit: 2 min

Ein bisschen Zeit muss sein, sagt HCD-Trainer Konstantin Schlosser, sein Team entwickle sich noch. (Foto: Günther Reger)

Die Handballerinnen des HCD Gröbenzell geraten nach der jüngsten Heimniederlage unter Druck.

Von Thomas Jensen, Gröbenzell

Es war ein Geräusch, das die Handballerinnen des HCD Gröbenzell am Samstagabend vielleicht in ihre Träume verfolgt hat. Der Ball klatschte nicht nur an den Pfosten, er detonierte geradezu. Linksaußen Beatrice Mazzucco hatte in diesen Wurf noch einmal alles reingelegt, um die drohende Niederlage gegen die SG Kappelwindeck/Steinbach zu verhindern. Das Glück war ihr allerdings nicht hold, es war einer von zwei Holztreffern, die der HCD in den letzten zwei Spielminuten produzierte. Da den Gästen in dieser Phase noch ein Tor gelang, unterlag Gröbenzell schließlich mit 28:31 (17:14) Toren.

Mazzucco machte im Nachhinein die mangelnde Chancenverwertung als hauptverantwortlich für die fünfte Saisonniederlage aus, auch wenn sie selbst mit sieben Toren zum dritten Mal hintereinander beste Schützin ihres Teams war. Trainer Konstantin Schlosser stimmte ihr zu: "Es ist ärgerlich, wenn man sieht, was wir vorne verworfen haben." Seine Kritik beschränkte sich aber nicht auf die Offensive: "In der zweiten Halbzeit können wir uns nicht absetzen, weil wir in der Deckung nicht in die Zweikämpfe kommen. Teilweise sind wir zu zweit an der Gegnerin, kriegen sie aber nicht gestoppt." Nur an fehlender Erfahrung wollte er die Niederlage seiner jungen Mannschaft aber nicht festmachen, vielmehr an mangelnder Konsequenz. Dabei wären schwankende Leistungen für ein derart junges Team nicht ungewöhnlich, zumal vor der Saison das Gros der erfahrenen HCD-Spielerinnen aufgehört hat: Am Samstag betrug das Durchschnittsalter 22 Jahre - was von den Gästen sogar noch unterschritten wurde, die im Schnitt drei Jahre jünger waren. Gästecoach Arnold Manz ist also in einer ähnlichen Lage wie Kollege Schlosser: "In jedem Spiel gibt es Phasen, in denen die Konzentration nicht gleichbleibend hoch ist. Aber die Mädchen sind in einem Entwicklungsprozess."

Doch in Gröbenzell hielten die Gäste diese Phasen kurz, bogen so die Partie nach einem 26:27-Rückstand noch um und schlossen in der Tabelle bis auf einen Punkt zum Tabellensiebten Gröbenzell auf. Der HCD hat auf Schlusslicht Pforzheim nur noch drei Punkte Vorsprung, der kann gegen ebenjenen Gegner im Gastspiel am kommenden Samstag aber vergrößert werden. Die Partie kann als richtungsweisend gesehen werden, ob sich der Vorjahresdritte auf den Abstiegskampf einstellen muss. Mazzucco, mit 27 Jahren eine der Erfahrensten, fand deutliche Worte für die Bedeutung des Spiels: "Wenn man vor Weihnachten eine gute Basis schaffen will, um nicht gegen den Abstieg spielen zu müssen, ist das ein Pflichtsieg."

Aber kein Selbstläufer, wie Pforzheims Sieg in Haunstetten vom Wochenende belegt. "Da wir jetzt verloren haben, ist der Druck noch mal höher. Pforzheim ist sehr schwer auszurechnen", warnt Trainer Schlosser, der sich trotz "des kleinen Rückschritts" zuversichtlich gibt: Das Team benötige hauptsächlich Zeit, "um da unten wieder rauszukommen".

Noch schlechter sieht es derzeit für den Aufsteiger ASV Dachau aus, der seine Partie beim SV Allensbach deutlich mit 24:35 Toren verlor. Nur in der Anfangsphase konnten die Gäste mithalten, danach habe die Mannschaft "brav wie die Kirchenschülerinnen" agiert, wie Trainer Thomas Lukauer fand. Während der Gegner schnell die Grenzen des Machbaren ausgetestet hatte und fortan deutlich ruppiger zu Werke ging, zahlte der Drittliga-Neuling erneut Lehrgeld. Am kommenden Samstag (16.30 Uhr) ist die Reserve des TuS Metzingen zu Gast, kein guter Zeitpunkt. Denn es ist WM-Pause in der Bundesliga, "da sind immer Erstligaspielerinnen in der Zweiten", weiß Lukauer.

© SZ vom 04.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: