Handball:Frohe Ostern

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Auch Abwehrchef Korbinian Lex war nicht zu halten und trug sich viermal in die Liste der Fürstenfeldbrucker Torschützen ein. (Foto: Günther Reger)

Die Fürstenfeldbrucker Handballer sichern sich den Klassenerhalt vorzeitig. Trainer Martin Wild gibt seiner Mannschaft eine Woche frei.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Ostern steht vor der Tür. Und Martin Wild wird das Fest in diesem Jahr wohl als besonders harmonisch empfinden. Wild steht bekanntlich den Fürstenfeldbrucker Handballern vor, die in argen Nöten waren, was den Klassenerhalt betraf. Waren. Denn mit dem 33:28-Erfolg gegen den Tabellenfünften TV Großsachsen hat sich der Drittligist gerade rechtzeitig vor den Feiertagen aller Sorgen diesbezüglich entledigt.

Weil die SG Pforzheim/Eutingen erwartungsgemäß beim Aufstiegsaspiranten Heilbronn unterlag (28:37), können diese mit acht Punkten Rückstand bei drei ausstehenden Partien den Bruckern den 13. Tabellenplatz nicht mehr streitig machen. Und der steht über den drei Absteigern, folglich ist diese Frage nach den Teams, die zurück in die jeweiligen Oberligen müssen, vorzeitig geklärt. Und der TuS kann erneut für die dritte Liga planen.

Entsprechend entspannt geht der Trainer die kommenden Tage an, seinem Personal hat er folgerichtig erst einmal frei gegeben: "Die sollen sich jetzt erholen, wir sehen uns erst am kommenden Dienstag wieder." Trainingsfrei über Ostern, das haben sich die Brucker redlich verdient, denn der Erfolg gegen die Badener war ein hart erkämpfter. Großsachsen ist nicht wie der Name vermuten ließe in den neuen Bundesländern beheimatet, sondern bildet zusammen mit Leutershausen (die SG spielt zweite Bundesliga) die Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße, die durchaus für große Handball-Tradition steht. Das Hinspiel hatten die Brucker verloren, begleitet von einigen unschönen Nebengeräuschen. Wild erinnert sich an die äußerst hitzige Atmosphäre, von der sich auch ein paar gegnerische Spieler hätten anstecken lassen. "Da war schon noch eine Rechnung offen", sagt der Brucker Coach, was er aber rein sportlich verstanden wissen will.

Die Revanche ist geglückt, wenngleich die Gastgeber nur schwer ins Spiel fanden. Ob die Bedeutung der Partie die Spieler nervös machte, oder ob sie sich zu viel vorgenommen hatten, weiß Wild nicht so recht einzuordnen, jedenfalls sah er sich schon nach acht Minuten genötigt, eine Auszeit zu nehmen. 1:6 lag der TuS bereits in Rückstand, Wild wirkte beruhigend auf seine Spieler ein. Was diesen sichtbar half, weitere acht Minute später traf Tizian Maier zum 8:8-Ausgleich. Fortan war es ein Kräftemessen auf Augenhöhe, das immer weiter an Intensität gewann. "Man muss ja vorsichtig sein mit solchen Aussagen", meinte Wild, "aber so eine Stimmung und so eine unglaubliche Energie habe ich noch nie erlebt in der Wittelsbacher Halle." Dennoch lagen die Gäste zur Halbzeit mit 17:16 in Führung, was die Brucker Spieler nur noch mehr anspornte.

Hoch motiviert kamen die Gastgeber aus der Kabine, "wir haben minütlich den Druck auf sie erhöht", so Wild, "und das Spiel in kürzester Zeit gedreht." Genau innerhalb von knapp fünf Minuten, als die Gastgeber mit fünf Treffern in Serie einen 20:23-Rückstand in eine 25:23-Führung verwandelten, ehe Großsachsens Trainer den Lauf durch eine Auszeit beendete. Doch mit den euphorischen 800 Zuschauern im Rücken ließen sich die berauschten Brucker Akteure nicht mehr aufhalten. Beim 26:25 kam der Gast letztmals in bedrohliche Nähe, dann setzte sich der TuS auf 29:25 ab und brachte den Vorsprung kontrolliert ins Ziel.

Wild sprach hernach gar von einem letztlich positiven Saisonende, was einen guten Einblick in die Gefühlswelt der TuS-Handballer gibt. Denn zwar stehen noch drei Partien aus, doch der schlimmste Fall ist abgewendet. Die Partie hatte aber eine weitere Pointe bereit: Alexander Leindl erzielte die ersten drei TuS-Treffer, fünf insgesamt, ausgerechnet der Spieler, dessen nicht umgeschriebener Spielerpass für den Punktabzug ursächlich war. Bester Torschütze war Sebastian Meinzer mit sieben Treffern, der Werfer hat sein Tal wohl endgültig durchschritten. Die Brucker Handballer führen im Übrigen auf ihrer Homepage nach wie vor die Retro-Tabelle, also das Ranking ohne Punktabzug. Dort wären sie Vierter. Doch das dürfte nun niemanden mehr interessieren.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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