Handball:Fröhliches Torewerfen

Lesezeit: 2 min

HCD-Handballerinnen deklassieren Bietigheim II mit 33:24

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Der Ablauf ist immer der gleiche: Nach dem Siebenmeterpfiff steht Aline Fischer von der Ersatzbank auf, lächelt vorfreudig, geht zum kleinen Topf mit Harz, schmiert sich eine Fingerkuppe voll auf die Wurfhand und schreitet zur Tat. Sie täuscht die gegnerische Torhüterin und versenkt den Siebenmeter im Netz. Aline Fischer war mit acht Siebenmetertoren maßgeblich am deutlichen 33:24-Sieg der Gröbenzeller Drittliga-Handballerinnen gegen die SG Bietigheim II beteiligt. Es war vor 250 Zuschauern der siebte Sieg im siebten Spiel, dem Thema Aufstieg widmet sich der HCD aber weiterhin reserviert.

"Wir haben noch keine neue Lage", sagte Trainer Hendrik Pleines. Bis Weihnachten werde man schlauer sein: "Wir haben noch drei schwere Auswärtsspiele, entscheidend ist die Partie am 20. Dezember beim TSV Ketsch." Das ist der ebenfalls ungeschlagene Tabellenführer aus Nordbaden. Trotz des klaren Erfolges gegen die Bundesligareserve aus Bietigheim lief für Pleines nicht alles nach Wunsch. In der Schlussphase wechselte er munter durch, um allen Akteurinnen Spielzeit zu geben. Doch dann setzte es mehrere Ballverluste, die ihn sichtlich ärgerten. Trotz Neun-Tore-Führung stauchte er seine Formation in einer Auszeit zusammen und brachte noch einmal die erste Sechs um Regisseurin Sina Fischer aufs Feld. "Ich wollte nicht, dass nach einem guten Spiel das Ende als vermasselt im Hinterkopf bleibt", formulierte Pleines seinen Anspruch.

Bietigheim war nur in den ersten 20 Minuten ein gleichwertiger Gegner. Da sah es noch nicht danach aus, dass Gröbenzell die Gäste "aus der Halle wuchtet", wie es Spielführerin Sina Fischer in der Vereinszeitung angekündigt hatte. Vor allem die routinierte Annamaria Ilyes machte dem HCD zu schaffen, die 35-jährige Rumänin hat zehn Erstligajahre hinter sich und warf aus dem Rückraum Tore in Serie. So kam Bietigheim zwischenzeitlich auf 9:10 heran. "Wir haben Ilyes dann früher angegriffen, damit sie nicht den Schwung für ihre Würfe holen konnte", so Pleines. Das gelang fortan gut, Ilyes blieb bei acht Toren stehen. Die Wende brachte vor allem HCD-Torfrau Lisa Sagert, die mehrere Würfe hintereinander bravourös parierte. "Sie war der Schlüssel zum Sieg", lobte Pleines. In der Offensive kamen jetzt Emma Laigaard und Amelie Bayerl, die eine 19 und die andere erst 17 Jahre alt, immer besser in Fahrt, der HCD setzte sich zur Pause auf 17:11 ab.

Bayerl wurde nach der Pause in enge Deckung genommen, dafür reihte sich jetzt Kreisläuferin Katharina Wohlrab mit zwei schön herausgespielten Treffern in die Torschützenliste ein. Auch die zweite Reihe durfte gegen den merklich nachlassenden Gegner fröhlich Tore werfen. Und zwischenzeitlich tauchte immer wieder Aline Fischer mit einer großen Bandage am linken Bein am Siebenmeter-Punkt auf. Fischer, die nach zwei Kreuzbandrissen eineinhalb Jahre außer Gefecht war, "hat mit unfassbarer Disziplin am Comeback gearbeitet", zollte Pleines "der besten Kreisläuferin der dritten Liga" Respekt. Ihr Freund Chris Völk, Olympia-Judoka von 2012, habe ihr dabei geholfen. "Aufgeben stand für mich nie zur Debatte. Das war heute die Belohnung für die lange Reha", meinte Fischer. Acht von neun Siebenmeter-Versuchen waren Rekord für sie. "Wenn alles gut geht, kann ich noch vor Weihnachten wieder voll spielen", meinte die 25-jährige Studentin. Rechtzeitig zum Gipfeltreffen in Ketsch.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: