Handball:Einfache Rechnung

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Tizian Maier wird nach der Saison studienbedingt beim TuS Fürstenfeldbruck aufhören. In Backnang half er noch mit, die Klasse zu sichern. (Foto: Günther Reger)

Der Sieg beim HC Oppenweiler/Backnander bringt die Brucker dem Klassenerhalt ein großes Stück näher. Auch weil Konkurrent SG Pforzheim/Eutingen verliert.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Eine ganz einfache Rechnung: Acht Punkte sind noch zu vergeben, sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, daraus folgt: "Wenn wir unser Heimspiel gewinnen und Pforzheim verliert, sind wir durch." Martin Wild stellt diese Rechnung für die Südgruppe der dritten Handballliga auf, und auch wenn es bei derlei Kalkulationen eigentlich zu viele Unbekannte gibt für eine seriöse Prognose, spricht in diesem Fall doch einiges dafür, dass sie aufgehen wird. Die jüngste Leistung seiner Mannschaft etwa, oder die beiden nächsten Gegner von Pforzheim/Eutingen. Mit diesem Gegner streitet sich der TuS um den letzten Platz, der die Zulassung für kommende Saison bedeutet. Nun kann Wild entspannt in die Zukunft blicken: "Dieser Spieltag ist natürlich optimal für uns gelaufen."

Marcus Hoffman erzielte 12 Tore, auch er wird beim TuS aufhören

Denn die SG Pforzheim hat ihr Heimspiel gegen die Reserve der Rhein-Neckar Löwen verloren, der TuS beim 31:27 beim HC Oppenweiler/Backnang die "beste Auswärtsleistung der Saison" gezeigt, wie Wild urteilte. Der Trainer war beeindruckt vom Auftritt der Seinen, die "unglaublich cool" agiert hätten. Weder die hitzige Atmosphäre, die die 600 Zuschauer in die enge Karl-Euerle-Halle zu Backnang brachten, noch die routinierten und starken Spieler beim Gastgeber, beispielhaft sei die Erstligavergangenheit von Florian Schöbinger beim TVB Stuttgart genannt, konnten die Brucker von ihrem Auftrag abbringen, der da heißt: vorzeitiger Klassenerhalt. Von Beginn an setzte der TuS mit seiner offensiven 3:2:1-Deckung den Gastgebern zu und erarbeitete sich in der psychologisch wichtigen Phase vor der Halbzeit mit drei Treffern in Folge einen 16:12-Vorsprung. "So konnten wir mit einem guten Gefühl in die Pause gehen", so Wild, und mit einem noch besseren zurückkommen. Da folgte ein 6:1-Lauf zugunsten der Gäste und die frühe Vorentscheidung. Im weiteren Verlauf konnte sich Bruck auf seine hervorragende Defensive verlassen. Tobias Prestele war entgegen der Absprache auch auswärts dabei und stellte im Verbund mit Christian Haller, Korbinian Lex und dem enorm starken Torhüter Michael Luderschmid die Gegner vor unlösbare Probleme. Der Angriff zeichnete sich durch hohe Effektivität aus, allen voran der zwölffache Torschütze Marcus Hoffmann und Spielgestalter Tizian Maier (8 Tore). Nach dem Start-Ziel-Sieg erkannten auch die Gastgeber die Klasse der Brucker an, die nun mit einem Heimsieg am kommenden Samstag gegen Großsachsen der theoretischen Gefahr weiteren Schrecken nehmen können.

Denn Konkurrent SG Pforzheim/Eutingen muss hintereinander in Horkheim und gegen Nußloch spielen, die beiden Teams, die durch einen Punkt getrennt um den Aufstieg wetteifern. Am kommenden Mittwoch steht zudem die Verhandlung des TuS vor dem Zivilgericht in Dortmund an, theoretisch könnten die abgezogenen 13 Punkte vom Deutschen Handballbund auch wieder zurückgebucht werden. Nach Stand der Dinge unnötig, was ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit beim Trainer hinterließ. Und bei den Spielern. Sind auf langen Busfahrten nach Auswärtssiegen laute Musik und Frohsinn üblich, war es nach dem Triumph vom Sonntag erstaunlich still. "Von allen ist zuerst einmal eine riesige Last abgefallen", erklärte Wild, die Erschöpfung tat ein Übriges. Nun muss der TuS nachlegen, dann will Wild sich mit der Zukunft befassen. Es wartet einige Arbeit, denn in Maier und Hoffmann stehen die besten Angreifer der Partie als Weggänge fest, auch Haller wird sich wie die beiden beruflich verändern und nächste Saison fehlen. Daran verschwendete der tiefenentspannte Martin Wild am Sonntag aber keinen Gedanken.

© SZ vom 03.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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