Handball:Die Familie trifft sich zum Derby

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Anzing gegen Unterhaching, Manuel Fischer (rechts) gegen Martin Dauhrer: Am Samstag ist es wieder so weit. (Foto: Claus Schunk)

In der Bayernliga spielen so viele Mannschaften aus der Region wie seit zehn Jahren nicht mehr. Was Anzing, Unterhaching, Allach und Fürstenfeldbruck vereint - und was sie trennt

Von Ralf Tögel, München

Mit vier Teams war die Region München zehn lange Jahre nicht mehr in der Bayernliga vertreten. Den beiden Aufsteigern TSV Allach und TuS Fürstenfeldbruck II sowie der glücklichen Konstellation in der dritten Liga, die letztlich den Klassenerhalt für Anzing bedeutete, ist diese Präsenz zu verdanken, Unterhaching hat sich in der bayerischen Eliteklasse etabliert. Schon am ersten Spieltag gibt es ein Derby: Am Samstag (18 Uhr) empfängt der SV Anzing den TSV Unterhaching.

TSV Unterhaching

Natürlich ist es ein besonderes Spiel, sagt TSV-Trainer Marco Müller. Auch weil es eine Art Familienzusammenkunft ist: Anzings Trainer Hubert Müller ist Marcos Vater, sein Bruder Roman sowie seine Halbbrüder Marinus und Jonathan Limbrunner spielen beim Gegner. Favorit ist aber Haching, denn Kontinuität ist Trumpf beim Vorjahressechsten. Herauszuheben ist das Duo Johannes Borschel (166 Tore) und Thomas Schibschid (160), die in der Torschützenliste Dritter und Vierter waren. Zudem kehrt Linkshänder Julian Beiche nach einer Saison aus Rostock zurück, Julian Ruckdäschel kommt aus Anzing. Auch die Hürde, dass in Haching beide Hallen renoviert wurden, hat Müller problemlos umschifft: "Wir haben im August Testspiele auswärts gemacht und an Kondition und Kraft gearbeitet". Im Zentrum der Vorbereitung, die in den vergangenen beiden Wochen wieder in eigener Halle stattfand, stand indes die Abwehrarbeit. Müller erhofft sich hier mehr Stabilität - und im Endklassement "Platz fünf aufwärts".

SV Anzing

Im Vorjahr haben die Löwen, wie sich die Anzinger nennen, den Klassenerhalt erst auf den letzten Drücker geschafft, weil der TuS Fürstenfeldbruck nach einer Relegationsrunde in der dritten Liga blieb. Das hat Trainer Hubert Müller nicht vergessen - und das soll nicht noch einmal passieren. Aktuelles Ziel ist der neunte Rang, dann wäre man erst gar nicht von irgendwelchen Abstiegskonstellationen abhängig. Wie das gelingen soll? Mit der eingespielten Mannschaft und drei Zugängen: In Andreas Dittinger kommt ein gestandener Drittligaspieler aus Friedberg für den Rückraum, Trainersohn Roman Müller wechselt aus Trudering, und Willi Bobach hat in der Oberliga Thüringen gespielt. Dass es die Anzinger ernst meinen, zeigt allein der Internetauftritt, der professionellste der vier Kontrahenten. Zudem wird mit dem Derby die neue vereinseigene Halle eingeweiht. Damit haben die Löwen nicht nur beste Trainingsvoraussetzungen für eine erfolgreiche Saison, weshalb nicht wenige Bayernliga-Trainer Müller und sein Team recht weit oben erwarten.

TSV Allach

Die Allacher haben eine souveräne Runde gespielt und sind verdient als Meister der Landesliga Süd aufgestiegen. Diesen Schwung will Trainer Kurt Neumaier in die neue Liga mitnehmen, er weiß aber, dass dies allein "für die Bayernliga nicht reichen wird". Deshalb wurden Jonas Benecke (TuS Fürstenfeldbruck), Paul Stolz (HSG Freising) und Rene Sperrer (ASV Dachau) geholt. Neumaier will die Neuen sanft integrieren, aber weiterhin auf die Stärke des eingespielten Kaders bauen: die mannschaftliche Geschlossenheit. "Die Torschützen verteilen sich auf den gesamten Kader", sagt Neumaier, die Abwehr war Grundlage des jüngsten Erfolgs. Ziel ist der Klassenerhalt, auch wenn in den einschlägigen Foren der TSV als erster Absteiger gilt. Zum Debüt gastiert gleich der erklärte Meisterschaftfavorit Waldbüttelbrunn (Sonntag, 16.30 Uhr), vieles werde auch von der dritten Liga abhängen: In Fürstenfeldbruck, Auerbach, Rödelsee und Großwallstadt gibt es vier Teams, die in die Bayernliga absteigen würden.

TuS Fürstenfeldbruck II

Die TuS-Reserve hat sich hinter Allach "etwas überraschend" für die Bayernliga qualifiziert. Die Relegation gegen Rothenburg allerdings wurde souverän überstanden. Überhaupt weiß das Trainergespann Christoph Kolodziej und Stefan Forstmeier eine ganze Reihe talentierter Akteure in seinen Reihen. Das ist die vordringlichste Aufgabe, das Entwickeln von Talenten für das Drittligateam. Der hauptamtliche BHV-Landestrainer Kolodziej ist dafür der ideale Mann, zusammen mit Forstmeier ist ihm das schon recht gut gelungen. Die Talente Alexander Leindl und Vitus Batzer werden zum Saisonstart (So. 16.30 Uhr gegen Sulzbach) auch im Kader der Ersten stehen. "Wir müssen improvisieren", beschreibt Kolodziej das Los einer Reservemannschaft. Als Ziel hat er 26 Punkte ausgegeben - im Vorjahr reichte das zu Rang sieben in der Bayernliga.

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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