Handball:Der Teufel soll warten

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Drittligist TuS Fürstenfeldbruck überzeugt beim Test gegen Erlangen. Zwar verliert das Team von Martin Wild gegen den Bundesligisten 21:31. Dennoch ist der Trainer zuversichtlich, dass der Klassenerhalt gelingt.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Gegner und Zeitpunkt waren nur bedingt tauglich, um das Leistungsvermögen der Fürstenfeldbrucker Handballer fünf Wochen vor Saisonbeginn einzuordnen. Ende August startet die dritte Liga in die Spielzeit, Testspielgegner HC Erlangen ist zwei Klassen höher notiert als der TuS. Doch weil sich der Erstligist derzeit im Trainingslager im Allgäu befindet und der Voralpenraum seit langem keinen hochklassigen Klub mehr im Angebot hat, baten die Franken die Brucker zum Testspiel. Letztlich gab es ein standesgemäßes 31:21 für den Bundesligisten und eine stattliche Zahl zufriedener Zuschauer.

Die mit mehreren Nationalspielern bestückten Franken waren die erhoffte Attraktion, und auch für TuS-Trainer Martin Wild brachte das Spiel ein paar schöne Erkenntnisse. Etwa jene, dass er sich trotz namhafter Weggänge wohl kaum Gedanken um den Klassenerhalt machen muss. "Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir in den ganz großen Abstiegsstrudel geraten sollten", befand er in bestem Trainer-Deutsch.

Die Brucker haben es einmal mehr verstanden, Spieler auszubilden, die in den Kader der ersten Mannschaft drängen. Wie Vitus Batzer, 20, der die Abwesenheit des derzeit urlaubenden Philip Ball auf Linksaußen nicht nur wegen seiner drei Treffer zu nutzen wusste. Auch für die chronisch unterbesetzte Position im halbrechten Rückraum deutet sich eine mehr als passable Lösung an: Alexander Leindl, gerade 19 Jahre alt, düpierte mit beeindruckender Unbekümmertheit die Erlanger Torhüter. Und die sind keine Laufkundschaft: Nikolas Katsigiannis stand bereits im Nationalteam und spielte vor einem Jahr noch in Kiel; in Gorazd Skof hat sich der slowenische Nationaltorhüter den Erlangern angeschlossen. Nur zu Beginn war den Bruckern der Respekt vor den großen Namen anzumerken, als die Franken mühelos auf 10:3 davonzogen. Doch dann stemmte sich der Drittligist mit wachsendem Erfolg gegen das drohende Debakel, brachte im Gegenteil den Erstligisten immer wieder in Verlegenheit. Christian Haller gelangen sehenswerte Anspiele auf Kreisläufer Julian Prause, der sicher abschloss und viermal traf. Haller, der kürzer treten wird, steht als Stand-by-Spielmacher zur Verfügung, gegen den HCE sprang er für den erkrankten Johannes Stumpf ein. In Sebastian Meinzer, Korbinian Lex, Maximilian Lentner und Yannick Engelmann ist der Rückraum gut besetzt, in Zugang Matthias Hild stieß ein weiterer talentierter Linkshänder zum TuS.

Trainer Wild hofft, dass auf der Rechtsaußen-Position "noch was passiert"

Lediglich auf der Rechtsaußen-Position klafft nach dem Weggang von Marcus Hoffmann eine Lücke, dort muss Wild derzeit noch improvisieren, was gegen Erlangen zumeist Routinier Tobias Prestele übernahm. Leindl und Hild sieht der TuS-Coach für den Rückraum vor. Wild hofft daher, dass auf "Rechtsaußen noch was passiert" - in Form eines Zugangs.

Am Erlanger Sieg gab es zwar nie ernsthaft Zweifel, die Brucker hielten das Ergebnis aber bis zum 13:14 kurz nach der Pause überraschend eng. Beiden Teams war anzumerken, dass die Trainer derzeit die Fitness der Spieler im Fokus haben, Erlangen hatte vor dem Spiel bereits zwei Trainingseinheiten in den Knochen. Seit einer Woche läuft die Vorbereitung des Neunten der vorigen Erstligasaison, die Brucker werden bereits seit Mitte Juni von Wild geschliffen und verfügen bereits über eine beachtliche Verfassung. Siege gegen Landes- und Bayernligisten stehen zu Buche, Erlangen war der erste Hochkaräter, gegen den die Brucker getestet haben. Weitere werden folgen. Bald will Wild die Seinen genauer beurteilen. Für den Moment sei er schon einmal "sehr zufrieden".

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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