Handball:Brucker Lackschaden

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Die Serie von sieben Spielen ohne Niederlage ist gerissen: Fürstenfeldbrucks Drittliga-Handballer verlieren 24:33 in Neuhausen. Vor allem die Wurfgewalt aus dem Rückraum fehlt Trainer Martin Wild.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Was passiert ist? Nun, zunächst ist eine bemerkenswerte Serie zu Ende gegangen. Seit sieben Spielen waren die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck ungeschlagen, hatten gar sechs davon gewonnen und sich recht nachhaltig aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Dorthin waren die Brucker vor ziemlich genau fünf Monaten vom Zweitliga-Absteiger TV Neuhausen bugsiert worden, die 23:26-Heimniederlage setzte eine Abwärtsspirale in Gang, die nicht so leicht zu stoppen war.

Längst hat sich der TuS stabilisiert, doch die Revanche ist gründlich misslungen. Erneut behielt der Gegner die Oberhand, dieses Mal sogar deutlich mit 33:24 Toren. In Bedrängnis sind die Brucker dadurch nicht, der Abstand zu den drei gefährdeten Plätzen am Tabellenende ist mit neun Punkten als recht beruhigend zu beschreiben. Ein bisschen Lack ist aber ab an der frisch renovierten Fassade des TuS, das schon.

Der recht enge Kontakt zu den Spitzenplätzen der dritten Liga Süd, den der TuS durch den jüngsten Lauf hergestellt hatte, ist perdu, drei Zähler beträgt der Rückstand auf den vierten Platz, der bekanntlich die direkte Teilnahme an der ersten DHB-Pokalrunde bringt. In den beiden folgenden Partien gegen die Zweitliga-Reserve der HBW Balingen-Weilstetten sowie gegen die SG Nußloch kann der TuS das aber korrigieren, beide Teams stehen als Fünfter und Zweiter vor den Bruckern, beide Partien sind in heimischer Halle. Welchen Effekt das haben kann, musste Trainer Martin Wild dieses Mal der anderen Seite zugestehen. Die bisherige Saison des Zweitliga-Absteigers darf man als verkorkst bezeichnen, der Aufstieg war das Ziel, nun steht Neuhausen knapp vor der Abstiegszone. Der neue Trainer Anel Mahmutefendic musste Ende November seinen Hut nehmen, dann kam Interimstrainer Markus Bühner, der von Sinisa Mitranic beerbt wurde. Vor der Partie gegen den TuS hatte dieser das Handtuch geworfen, nun übernahm das Spieler-Duo Ferdinand Michalik und Daniel Reusch. "Mir war klar, dass das schwer wird", sagte Wild, "in Sachen emotionale Power waren sie uns überlegen". Erklärbar durch den Umstand, dass die Spieler nun keine Alibis mehr hatten, so Wild.

Zu Beginn der Partie hielten die Brucker gut mit (6:6), doch dann häuften sich Fehler und das Auslassen von Chancen, was auch mit dem starken Neuhauser Keeper Simon Tölke zu tun hatte. "24 Fehlwürfe und einige technische Fehler", hatte der TuS-Trainer nach der Partie gezählt, was eine Effektivität von 40 Prozent im Angriff ergab. Ein Wert, mit dem in der dritten Liga schwer zu bestehen ist. Auch das Fehlen von Abwehrstratege Tobias Prestele machte sich nachteilig bemerkbar, zur Pause war der Gastgeber bereits auf 17:11 entrückt. Erneut hielt der TuS dagegen, erneut nur für etwa 15 Minuten. "Mich hat geärgert, dass wir es dann so deutlich werden ließen", sagte Wild, dem in Sebastian Meinzer nach wie vor Wurfgewalt aus dem Rückraum fehlt. Dass sich der TuS von der Niederlage aus dem Rhythmus bringen lässt, befürchtet der Trainer indes nicht, wofür allein die jüngst gezeigten Leistungen Anlass geben. Das Malheur von Neuhausen kann Fürstenfeldbruck als einen Dämpfer abhaken. Viel mehr ist eigentlich nicht passiert.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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