Handball:Ausfall-Erscheinung

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"Wir sind personell sehr eng gestrickt in dieser Saison", sagt HCD-Trainer Hendrik Pleines. (Foto: Günther Reger)

20:28 gegen Korb: Ohne Amelie Bayerl drohen Gröbenzells Handballerinnen im Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze der dritten Liga ins Hintertreffen zu geraten

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Im Klassement ist eigentlich nicht viel passiert, erklärt Hendrik Pleines. Die Gröbenzeller Handballerinnen sind nach der deutlichen 20:28-Niederlage beim SC Korb in der dritten Liga Süd zwar auf den vierten Platz zurückgefallen. Doch der Abstand auf Tabellenführer Allensbach beträgt nach dessen Niederlage in Möglingen nur einen Minuspunkt. Alles gut also? Wäre da nicht dieses ungute Gefühl: "Tabellarisch hat der Spieltag schon wieder keine Auswirkungen gehabt, aber vom Gefühl her ist der Abstand momentan größer." Diese Einschätzung des Trainers hat wiederum sehr viel mit dem Wochenende zu tun, denn "die anderen waren einfach viel besser", erklärt Pleines. Und zwar auf jeder Position, stimmt Vera Balk zu.

Die Rückraumspielerin war mit sechs Treffern einmal mehr beste Schützin ihres Teams: "Die waren auf jeder Position einen Tick besser als wir, das muss man einfach akzeptieren." Zudem hätten sie und ihre Kolleginnen "auch nicht unseren besten Tag erwischt", so Balk. Pleines meinte gar, dass "wir auch in Bestform nicht gewonnen hätten, denen ist alles gelungen". Vor allem Korbs Torhüterin Sarah Wachter stellte ein beinahe unüberwindliches Hindernis dar, "mit unserer Qualität der Würfe war da wenig zu machen", urteilte der Trainer. Wachter ist die unangefochtene Nummer eins in der Juniorinnen-Nationalmannschaft, wird in der kommenden Saison in die erste Bundesliga wechseln. Und sie ist Teamkollegin von Amelie Bayerl, die in Korb schmerzlich vermisst wurde. "Ihre Durchschlagskraft und Wurfqualität fehlen uns natürlich", sagt Pleines. Mit der Rückkehr der 18-Jährigen in die Mannschaft rechnet der Gröbenzeller Trainer bis "Mitte, Ende Februar". Bayerls Ausfall sei momentan sein größtes Problem. "Wir sind personell sehr eng gestrickt in dieser Saison, da ist so ein Ausfall wie der von Amelie natürlich nicht so einfach zu kompensieren". Vor allem gegen die Spitzenteams der Liga, zu denen zweifellos der Tabellendritte Korb zählt, der im Übrigen nach Minuspunkten gleichauf mit Primus Allensbach ist.

Vier Mannschaften liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Tabellenspitze. Allensbach, Möglingen, Korb und Gröbenzell liegen in dieser Reihenfolge innerhalb von zwei Punkten, Vera Balk weitet dieses Feld sogar aus: "Man hat gesehen, dass in dieser Saison fast jeder jeden schlagen kann", daran werde sich auch so schnell nichts ändern. Was der HCD aus diesem Spiel mitnehmen kann? Da sind sich Trainer und Torjägerin einig: "An unseren Defiziten arbeiten, und zwar hart", sagt Pleines.

Etwas mehr Gegenwehr hätte er sich ob aller augenscheinlichen Unterlegenheit doch gewünscht, "das hat mich schon ein bisschen enttäuscht". Lana Holder zum Beispiel, die bereits erste und zweite Bundesliga gespielt hat, war mit sechs Treffern Korbs beste Schützin, obwohl sich der HCD speziell auf die Spielgestalterin vorbereitet hatte. "Wir wussten genau, was sie spielt, und konnten sie dennoch nicht stoppen", sagt Pleines, "das zeugt von höchster Qualität, das muss man einfach akzeptieren."

Die Gröbenzellerinnen haben nun ein freies Wochenende Zeit, sich auf das nächste Spitzenspiel vorzubereiten. In zwei Wochen kommt der Zweite Möglingen: "Das musst du gewinnen", blickt Pleines voraus. Sonst könnte auch in der Tabelle etwas passieren.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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