Handball:Aufregung in der Hölle

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Auch neun Tore von Benedikt Kellner verhinderten die Auftakt-Niederlage der Ismaninger A-Jugend nicht. (Foto: Claus Schunk)

Ismanings Handball-A-Jugend verliert beim Bundesliga-Debüt

Von Heike A. Batzer

Ismaning - Sie nennen ihre Halle nicht umsonst Hölle Süd. Die Stimmung ist gemeinhin gut, wenn beim TSV Ismaning Handball gespielt wird, auch am Sonntag war das so. Etwa 500 Zuschauer wollten in der Realschulhalle die Premiere der Ismaninger A-Jugend-Handballer in der Bundesliga sehen. Allein das Ergebnis trübte die gute Stimmung am Ende: Denn die Gastgeber unterlagen dem TSB Heilbronn-Horkheim denkbar knapp mit 28:29 (15:17) Toren.

TSV-Trainer Christoph Kellner versuchte, dem Auftakt in den ungewohnten Gefilden der höchsten deutschen Jugendspielklasse dennoch Positives abzugewinnen. "Es war ein Spiel auf höchstem A-Jugend-Niveau", stellte der 22-Jährige klar, der selbst vor vier Jahren im Team des TSV Haunstetten in der damals neu gegründeten Jugend-Bundesliga angetreten war. Kellner lobte die "tolle Stimmung und gute Atmosphäre" in der Halle, die Zuschauer seien begeistert gewesen. Dass das Niveau anspruchsvoll ist, das hatten schon Ismanings Vorgängerteams aus dem Großraum München-Augsburg zu spüren bekommen. Haunstetten beendete die Spielklasse damals als Zehnter von zwölf Klubs, die JSG Friedberg/Dasing wurde ein Jahr später Elfter. Das beste Ergebnis gelang vor zwei Jahren der HSG Würm-Mitte aus Gräfelfing, die nach einer Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte noch Neunter wurde. Im Vorjahr konnte sich kein Team aus der Region qualifizieren, nun also Ismaning.

Die Stunden vor dem Saisonauftakt waren indes eher für die Gäste aus Heilbronn unangenehm aufregend gewesen. Gleich zweimal musste ihr Bus wegen einer Panne bei der Anfahrt anhalten: Die Elektronik wollte nicht so, wie sie sollte. Auch nach dem Anpfiff gerieten die Gäste zunächst in Rückstand. Das 7:9 in Minute zwölf aber sollte der letzte bleiben. Heilbronn brachte sich mit drei Toren in Serie zum 10:9 (14.) erstmals in Führung. Fortan waren es die Ismaninger, die einem Rückstand hinterher liefen, der nach dem Seitenwechsel schnell auf vier Tore Differenz anwuchs (15:19). Doch dann trafen Benedikt Kellner drei- und Manuel Riemschneider einmal, und die Gastgeber waren beim 19:20-Zwischenstand (38.) wieder auf Tuchfühlung. Beim 26:26 sieben Minuten vor Schluss war sogar alles wieder offen. "Doch irgendwie hat uns dann die Cleverness gefehlt", analysierte Trainer Kellner hinterher: "Wir hätten unsere Aufholjagd früher starten sollen."

In einer spannenden Schlussphase scheiterte erst Riemschneider beim Siebenmeter, dann bauten auf der anderen Seite Sebastian Heymann, Tim Gröger und Hendrik Bohnenstengel die Heilbronner Führung auf 29:26 (57.) aus. Das Trio, das auch ein Doppelspielrecht für Heilbronns Drittliga-Mannschaft besitzt, machte zusammen 23 der 29 Tore. U17-Nationalspieler Benedikt Kellner mit seinem neunten und Yannick Teschner mit seinem siebten Treffer brachten die Ismaninger zwar noch einmal heran, doch für eine Ergebnisverbesserung oder gar einen Punkt reichte die Zeit nicht mehr.

"In der ersten Halbzeit haben wir zu viele Tore kassiert", lautete Kellners simple Wahrheit. Besser lief es erst, als der TSV Heilbronns Rückraumspieler Sebastian Heymann phasenweise in Manndeckung nahm. Einen neuen Versuch in der Bundesliga dürfen sie schon am kommenden Sonntag unternehmen. Morgens um sieben startet der Bus nach Oftersheim-Schwetzingen.

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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