Handball:Artiger Applaus

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Hiergeblieben: Für Yannick Engelmann (M.) und den TuS war das Spiel gegen Mundenheim eine klare Sache, ein Spaziergang war es dennoch nicht. (Foto: Günther Reger)

Fürstenfeldbrucks Handballer gewinnen ihren Heimspielauftakt, die Euphorie gegen einen schwachen Gegner bleibt aus

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Kann man den Zustand der Euphorie über einen bestimmten Zeitraum aufrecht erhalten? Eine Frage, die Fürstenfeldbrucks Handballer bewegt, seit sie im Vorjahr als Zweitplatzierter der dritten Liga die "Saison ihres Lebens" spielten und die Hochstimmung, die sich daraufhin unter Protagonisten und Publikum ausbreitete, gerne so lange wie möglich über die Zeit retten wollten. So ganz ist ihnen das nicht gelungen über viereinhalb handballfreie Sommermonate. Beim ersten Heimauftritt der neuen Saison, den der TuS mit 28:23 Toren gegen den VTV Mundenheim gewann, holperte es phasenweise gehörig im Spiel der Brucker. Knapp 600 Zuschauer bildeten zwar eine Kulisse, die es immer noch locker mit der vergangener Jahre aufnehmen konnte. Ein paar mehr hatte man sich zum Start aber schon erwartet. Als Entschuldigungen mochten das letzte Ferienwochenende und vor allem ein wunderbar warmer Sommerabend gelten, der wohl manchen davon abhielt, denselben in einer Sporthalle zu verbringen.

Dass der Heimspielauftakt weniger zur Party geriet als der Überraschungssieg vor einem Jahr an gleicher Stelle gegen den ehemaligen Bundesligisten Großwallstadt vor damals mehr als 900 Zuschauern, mag wohl auch am eher namenlosen Konkurrenten gelegen haben. Mundenheim ist einer von zehn Ortsteilen der Stadt Ludwigshafen, wie auch Friesenheim, das sich zwei Wochen zuvor in Fürstenfeldbruck fürs Achtelfinale des DHB-Pokals qualifiziert hatte. Mundenheims Handballer sind gerade in Liga drei aufgestiegen und ihr Trainer Patrick Horlacher zeigte sich am Samstag schon zufrieden damit, dass sich die Seinen "nach dem Rückstand zurückgekämpft haben". Man sei "ohne Illusionen" nach Fürstenfeldbruck gefahren, aber: "Die Moral stimmt. Wir werden schauen, wie weit wir damit in den nächsten Monaten und Wochen kommen."

Dabei ist "die Mentalität eigentlich unsere größte Stärke", analysierte Fürstenfeldbrucks Trainer Martin Wild. Doch diesmal habe seine Mannschaft "die Einstellung nicht gefunden". In Halbzeit eins lief es noch nach Plan, mit schnellen Gegenstößen setzten sich die Gastgeber über Zwischenstände von 8:3 und 11:6 auf 16:9 zur Pause ab. Auch eine Viertelstunde vor Schluss betrug der Vorsprung beim 23:15 noch komfortable acht Tore, obwohl die Brucker nunmehr beste Tormöglichkeiten ausließen. Doch die zunehmend nachlässige Spielweise der Gastgeber ließ die mit überschaubarer Qualität ausgestatteten Mundenheimer noch bedrohlich nahe kommen, bis auf zwei Tore zum 21:23 (51.).

Vielleicht war jene Szene symptomatisch dafür, dass der Funke in die neue Saison mit diesem Auftritt nicht so recht überspringen wollte: Mundenheim hatte gerade gemäß neuem Reglement einen Feldspieler mehr in die Partie hinein- und dafür den Torhüter rausgenommen. Das Tor war leer, als TuS-Rückraumspieler Yannick Engelmann aus der Distanz warf. Und man sah den Ball kurzzeitig tatsächlich im Netz zappeln, doch es war das Ballfangnetz hinter dem Tor, in dem sich das Spielgerät verfangen hatte. Zum zweiten Sieg im zweiten Spiel der Südgruppe, in die der TuS zurückgekehrt ist, reichte es dennoch, Spieler und Fans applaudierten einander nach dem Schlusspfiff artig. Ein Start nach Maß ist es ja trotzdem geworden: Nach zwei Spieltagen sind die Fürstenfeldbrucker Tabellenführer.

© SZ vom 12.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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