Handball: 3. Liga:"Wahnsinnig unnötig"

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Gröbenzell will aus der ersten Saisonniederlage lernen

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Was soll man schon Positives aus einer Niederlage mitnehmen? Hendrik Pleines muss nicht lange überlegen: "Energie." Genauer gesagt hofft der Trainer der Gröbenzeller Handballerinnen, dass die Verärgerung über die Niederlage vom Wochenende sich im nächsten Drittliga-Spiel in dieser Form niederschlägt. Denn das 29:30 beim TV Möglingen stuft Pleines als "wahnsinnig unnötig" ein: "Wir waren spielerisch überlegen, einfach die bessere Mannschaft", sagt Pleines. Selten habe ihn ein Ergebnis "so genervt wie dieses".

Dass die Einschätzung des Trainers nicht allzu subjektiv ist, kann Pleines mit Zahlen belegen. Nach dem 1:1 zogen die Gröbenzellerinnen schnell auf 4:1 davon: "Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt", fasst der Trainer das Geschehen in den ersten 30 Minuten zusammen. 10:5 führten die Gäste nach 18 Minuten, Möglingens Trainer Patrice Payer sprach nach der Partie davon, dass seine Mannschaft in dieser Phase chancenlos war. Und dass vor heimischer Kulisse gar ein Debakel drohte, das 18:11 durch Vera Balks fünften ihrer insgesamt sieben Treffer kurz nach dem Wechsel gab dieser Befürchtung zusätzliche Nahrung.

Doch Möglingen bäumte sich auf, vor allem der wurfgewaltige Rückraum kam zusehends besser ins Spiel. Pleines musste mitansehen, wie die Gastgeberinnen Tor um Tor aufholten: "Dass sie näher herankommen, hatte ich erwartet, aber dass sie zehn Tore aufholen und sogar zwei Tore führen, hätte ich nie gedacht." Eine Ursache dafür sieht der HCD-Trainer im Ausfall von Katharina Wohlrab, die kurz vor dem Seitenwechsel verletzt passen musste. Eine genaue Diagnose der Sprunggelenksverletzung steht noch aus, Pleines aber befürchtet, dass die Mittelblockerin "zwei, drei Wochen" fehlen wird.

Vom Siebenmeterpunkt eigentlich eine Bank ließ auch Romina Gullotta sich in Möglingen verunsichern. (Foto: Johannes Simon)

In Balk hatte er plötzlich nur noch eine Stammkraft auf den beiden so wichtigen Mittelpositionen in der Abwehr, denn Sina Fischer fehlt weiterhin verletzt und Pia Nowotny hat den HCD verlassen. "Wir mussten die Abwehr komplett umstellen", so Pleines, kaum eine Spielerin kam auf ihrer gewohnten Position zum Zuge. Die Aufholjagd der Möglinger ging mit wachsender Verunsicherung auf Gröbenzeller Seite einher, "wir haben in der zweiten Halbzeit überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel bekommen", erklärt Pleines. Sein Team habe versucht, die eigenen Schwächen mit Aktionismus zu beheben, "eine schlechte Idee". Beim 21:21 glich Möglingen erstmals aus, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Ausgleichschancen hatte der HCD genug, doch 50 Sekunden vor dem Ende verwarf Romina Gullotta, die wie Balk sieben Tore erzielte, einen Siebenmeter, den letzten Wurf donnerte Christine Königsmann an den Pfosten.

Pleines gibt sich eine Mitschuld an der Niederlage, er habe versäumt, mehr Augenmerk in der Vorbereitung auf den Mittelblock zu legen. Wohlrab, die wohl wichtigste Stütze im Gröbenzeller Deckungsverband, war nicht zu ersetzen. Voreilige Schlüsse sollte man aus der ersten Saisonniederlage aber keine ableiten, mahnt der Coach, er sei sich sicher, dass "sich jede Spielerin wahnsinnig ärgert". Er glaubt vielmehr für das Heimspiel am Samstag (18.15 Uhr) gegen Pforzheim an eine Extraportion Motivation.

© SZ vom 24.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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