Fußball-Regionalliga II:Auf der Suche nach Leichtigkeit

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"Sehr, sehr grün": Der offensivschwache SV Heimstetten verliert auch sein zweites Saisonspiel gegen Greuther Fürth II und steht auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Von Christian Bernhard, Heimstetten

Um eines gleich klar zu stellen: Christoph Schmitt hat am Dienstagabend nicht mit allen Mitteln versucht, den sowieso schon jungen Altersschnitt seiner Mannschaft noch weiter zu drücken. Sein Stamm-Torhüter Maximilian Riedmüller, mit 31 Jahren der älteste Spieler im Kader des SV Heimstetten, wurde nur deshalb vom 22-jährigen Yannick Poyda ersetzt, da Riedmüller zurzeit Examens-Klausuren schreibt. Das Durchschnittsalter der Heimstettener Startelf gegen die SpVgg Greuther Fürth II sank dadurch auf 21,5 Jahre, nur die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg war am dritten Regionalliga-Spieltag noch jünger. Zu feiern gab es allerdings abermals nichts. Der SVH verlor sein erstes Heimspiel der Saison mit 1:3 (1:2) und ist damit weiter punktlos.

Poyda spielte dabei eine unglückliche Rolle. Kurz nach der Heimstettener 1:0-Führung hatte die etatmäßige Nummer drei den Ball nach einer Ecke eigentlich schon sicher, ließ ihn aber noch aus den Fingern flutschen. Die Fürther glichen durch Dominik Sollfrank aus. Das sei "so ein bisschen der worst case" gewesen, sagte Schmitt. "Es ist bitter für Yannick, dass er reinkommt und so einen Fehler macht."

Anders als nach dem Auftaktspiel in Aubstadt war Schmitt diesmal aber mit der Leistung seiner Spieler generell zufrieden. Vom Einsatz her habe alles gepasst, "sie waren extrem scharf in den Zweikämpfen und mutig", sagte er, "sie können stolz sein." Heimstetten tat sich aber erneut schwer, Offensivaktionen zu kreieren. Die Schmitt-Elf stand defensiv zwar relativ stabil, da sie die Abstände zwischen den beiden Viererketten in der Rückwärtsbewegung sehr eng hielt und die spielbestimmenden Fürther, bei denen Co-Trainer Daniel Adlung durchspielte, dadurch wenig Raum hatten. Offensiv kam allerdings wenig, erst nach der Trinkpause Mitte der ersten Halbzeit näherte sich der SVH vermehrt dem Strafraum der Franken an - und ging auch prompt in Führung: 2001er-Jahrgang Severin Müller hatte keine Probleme, eine perfekte Hereingabe von Moritz Hannemann von links aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken (36.). Zwei Minuten später patzte dann Poyda.

Nach der zweiten Fürther Ecke traf Jean Carlos De la Cruz in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den Ball aus rund 25 Metern dann auch noch so gut, dass er sich zum 2:1 rechts ins Eck senkte. "Bitter, dass er das Ding dann auch noch so genial trifft", sagte Schmitt, "das hat zu diesem Abend gepasst." Nach der Pause düpierte Müller die fränkische Defensive mit einem technisch sehr feinen Lupfer über zwei Gegenspieler, sein Abschluss aus zehn Metern wurde aber noch vor der Linie geklärt (56.). Das war die letzte große Heimstettener Torchance, in der Luft lag mehrmals der dritte Fürther Treffer, der in der Nachspielzeit durch Laurin Klaus dann auch fiel.

Als Hauptgrund für die Offensivprobleme hat Schmitt fehlende Erfahrung ausgemacht. In vielen Situationen "sind wir natürlich sehr, sehr grün", sagte er und verwies darauf, dass ein Großteil seiner Spieler vergangene Saison in der Kreisklasse und A-Jugend-Bayernliga gespielt habe "oder gefühlt bei uns das ganze Jahr auf der Bank gesessen" sei. Er arbeitet daran, dass sein Team schnell in die Sturmspitze kommt. Gegen Fürth habe das teilweise gut geklappt, ihm gefiel, dass sehr viel direkt gespielt wurde.

Schmitt ist bewusst, dass der Null-Punkte-Start solch jungen Spielern nicht hilft. Den daraus resultierenden Druck versucht das Trainerteam ihnen zu nehmen, indem sie "Leichtigkeit vorleben" und immer wieder Mut zusprechen." Schmitt verspürt keinen Druck, sagt er, es gebe "ganz andere Mannschaften, die auch null Punkte haben". Wie der letztjährige Dritte Wacker Burghausen, bei dem Heimstetten am Samstag gastiert. Und zwar nicht als Favorit, was den Talenten ziemlich recht sein dürfte.

© SZ vom 25.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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