Fußball-Landesliga:Zweimal Basta

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Mal wieder unterlegen: Oberweikertshofens Maximilian Scheidl, links, im Duell mit Timon Hummel. (Foto: Günther Reger)

Junges Trainerduo übernimmt Schlusslicht Oberweikertshofen - auch wegen des Doppeljobs von Sportchef Uli Bergmann.

Von Christoph Leischwitz, Oberweikertshofen

Der FC Pipinsried und der SC Oberweikertshofen liegen rund 25 Kilometer und zwei Spielklassen auseinander, doch Uli Bergmann dürfte zur Zeit viele Déjà-vus haben, wenn er vom einen Dorf ins andere fährt. Beide Mannschaften stecken im Abstiegskampf, beide haben einen Kader, dem der Klassenerhalt eigentlich nicht schwerfallen sollte, und doch spielen beide Teams glücklos und zu fehlerbehaftet. Weshalb Landesligist SCO nun auch in der Trainerfrage Parallelen zieht: Von Montag an wird wie in Pipinsried ein Duo für die sportlichen Belange verantwortlich sein. Am Samstagmittag fuhr der Pipinsrieder Geschäftsführer Bergmann schon nach einer guten Viertelstunde Spielzeit nach Oberweikertshofen, um als Sportlicher Leiter Bergmann rechtzeitig vor Ort zu sein, damit er das letzte Spiel mit Interimstrainer Ömer Kanca vorbereiten konnte - und um unmittelbar danach die beiden Neuen vorzustellen. Sie heißen Nico und Riccardo Basta, kommen aus München - und sind über den Umweg Pipinsried nun in Oberweikertshofen gelandet.

Am späten Samstagnachmittag bekamen die beiden zu sehen, wie viel Arbeit auf sie wartet: Beim 0:2 (0:1) gegen den BCF Wolfratshausen war Verunsicherung das prägende Merkmal des Spiels. Der erste Treffer fiel nach einem Pressschlag, der Ball landete bei Sebastian Schnabel, der nur abstauben musste (12.). Nach einer der wenigen guten Kombinationen des Spiels über BCF-Kapitän Jona Lehr verwandelte Wilson Onyemaeke zum 2:0 (55.). Den Gastgebern fehlten zwar Ideen und Präzision, trotzdem hätte es genug Chancen gegeben, um die Partie noch spannend zu gestalten. Oberweikertshofen liegt nach 14 Spielen mit nur fünf Punkten schon recht abgeschlagen am Tabellenende, die beiden Trainer-Youngster müssen gleich eine Aufholjagd starten.

Nach dem Spiel wurde zunächst Ömer Kanca mit Applaus bedacht, auch wenn er in vier Partien als Verantwortlicher keinen einzigen Punkt holen konnte. Doch als Sven Kresin vor drei Wochen aufhörte und dann auch noch Co-Trainer Qemail Beqiri ging, "da haben wir uns gefragt, wie es weitergeht", so der 28-Jährige. Mit seiner geringen Erfahrung als Spielertrainer (beim FC Pipinsried) erklärte er sich dann bereit, für ein paar Wochen einzuspringen. Am Samstag bekam er einen Geschenkkorb überreicht und einen SCO-Schal umgehängt, den er bei künftigen Spielen kaum zum Anfeuern wird nutzen können, denn als Spieler bleibt Kanca dem Schlusslicht erhalten. Dann wurde er von zwei Brüdern abgelöst, die noch jünger sind als er selbst.

"Ich freue mich riesig auf die Aufgabe", sagt Nico Basta, der sich selbst als "dominanten Trainer" bezeichnet, sein Bruder Riccardo sei eher der ruhigere Typ, der in die Aufgabe reinwachsen werde. Über Riccardo kam aber der Kontakt zustande: Er ist ehemaliger Spieler des FC Bayern München II und steht zurzeit noch beim FC Pipinsried im Kader. Bergmann hatte ihn gefragt, ob er einen Trainer kenne, der Interesse hätte, in Oberweikertshofen zu übernehmen. Bruder Nico hatte schon mit 14 Jahren erste Trainerjobs übernommen, bislang aber fast nur im Jugendbereich gecoacht. Und je länger man darüber redete, desto besser gefiel allen die Idee einer Doppelspitze. Riccardo Basta wird ohnehin noch lange verletzt sein, in der Winterpause wird er als Spielertrainer offiziell wechseln. Bergmann kündigte an, dass im Winter noch der eine oder andere Spieler von Pipinsried zum SCO wechseln könnte. Und er hoffe, dass die beiden Bastas ihre Kontakte in den Profifußball nutzen.

"Wir fangen jetzt bei Null an", sagt Bergmann und ist ein wenig stolz darauf, dass trotz der schier aussichtslosen Lage immer noch gute Stimmung im Verein herrscht. Das erste Spiel als Landesliga-Trainer bestreiten die Brüder Basta am nächsten Sonntag (15 Uhr) beim Tabellenvierten SC Ichenhausen. "Die Leidenschaft passt. Wir müssen jetzt am Feinschliff arbeiten", sagt Riccardo Basta. Angesichts der jüngsten Leistungen wohl ein recht grober Feinschliff.

© SZ vom 01.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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