Fußball-Landesliga:Verflixter Endspurt

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Andreas Martin und seine Kollegen mühen sich derzeit vergebens, gegen Holzkirchen setzte es schon wieder eine Niederlage. (Foto: Robert Haas)

Landesligist FC Deisenhofen wartet nach dem 1:3 gegen Holzkirchen nun schon seit vier Spielen auf einen Sieg - und verspielt die große Chance, an der Aufstiegsrelegation teilzunehmen

Von Matthias Schmid, Deisenhofen

Die Nummer sieben des FC Deisenhofen dribbelte mit viel Tempo in den Strafraum, hob kurz den Blick und spielte den mitgelaufenen Mitspieler so filigran an, dass dieser nur noch seinen Fuß für den Treffer hinhalten musste. So ging das fast im Minutentakt, die Deisenhofener erspielten sich am Samstagnachmittag eine Chance nach der anderen, die überforderten Gegner konnten einem fast schon leidtun, sie kamen kaum aus dem eigenen Strafraum heraus. "Wir waren hochüberlegen", resümierte Deisenhofens Trainer Dieter Meixelsberger: "Wenn wir in Führung gegangen wären, hätte das Spiel auch 6:0 oder 7:0 für uns enden können." Seine Aussage war ein wenig verblüffend. Hochüberlegen war an diesem Nachmittag nur die U-9-Mannschaft Deisenhofens gegen Rot-Weiß Bad Tölz, von diesem Spiel auf dem Nebenplatz bekam Meixelsberger allerdings nichts mit, er meinte mit seinem Lob tatsächlich seine Spieler - allerdings unterlagen die in der Landesliga dem TuS Holzkirchen 1:3 (0:3). So etwas wie Torchancen hatten die einheimischen Zuschauer in der ersten Hälfte kaum sehen können, die beste Möglichkeit hatten die Holzkirchener durch Julian Allgeier, doch er traf freistehend nur den Pfosten (8.).

Deisenhofen, das vor dem Spiel sogar noch theoretische Chancen auf den zweiten Platz hatte, der zu den Aufstiegsspielen zur Bayernliga berechtigt, spielte gefälliger, technisch sauberer, aber Drang zum Tor konnte der FCD gegen tief stehende Gäste nicht entwickeln. "Ich kann meiner Mannschaft trotzdem keinen Vorwurf machen", sagte Meixelsberger: "Die Einstellung hat gestimmt, sie sind gelaufen und haben alles probiert." Einen nahm er dann von seiner Absolution doch noch aus, Torhüter Maximilian Angerbauer. "Wir sind durch einen Torwartfehler in Rückstand geraten", sagte Meixelsberger.

In der Tat war Angerbauer in der 32. Minute ungestüm aus dem Tor gestürmt, niemand wusste so genau, warum er das tat. Maximilan Dengler lupfte den Ball über ihn hinweg, und der mitgelaufene Florian Bacher drückte ihn schließlich zum 1:0 für Holzkirchen über die Linie. Zehn Minuten später führten die abstiegsbedrohten Gäste dann schon 2:0, weil sich Allgeier Ball und Gegenspieler gekonnt zurechtgelegt hatte. Als einige Deisenhofener Spieler noch über den Gegentreffer lamentierten und der eine oder andere sogar Schimpfworte benutzte, bei denen die herumstehenden Eltern ihren Kindern die Ohren zuhalten mussten, war Angerbauer schon wieder dabei, den nächsten Ball aus dem Tor zu holen - nicht einmal 60 Sekunden nach dem zweiten Gegentor. Dengler hatte das dritte Tor für Holzkirchen erzielt, nachdem er allein auf den Torhüter zugelaufen war. "0:3 in so einem Spiel zurückzuliegen, ist eigentlich unmöglich", haderte Meixelsberger. Auch Angerbauer schüttelte hinterher nur ungläubig sein Haupt. "Heute will ich nichts sagen", erklärte Deisenhofens Torhüter: "Es läuft zurzeit einfach nicht."

Er ließ offen, ob er sich oder die gesamte Situation meinte. In der zweiten Hälfte war Deisenhofen nach einer gelb-roten Karte für Holzkirchens Wolfgang Sappl (63.) nur noch das Anschlusstor durch einen verwandelten Elfmeter von Marco Finster (82.) gelungen. Seit vier Spielen wartet der Klub nun schon auf einen Sieg, es waren vier Spiele gegen vier Abstiegskandidaten, die er nicht gewinnen konnte, drei Unentschieden und eine Niederlage. "Dabei spielen wir nicht schlechter als in der Hinrunde", bekennt Meixelsberger. Der einzige Unterschied seien die Ergebnisse. "Wir machen hinten ein, zwei Fehler zu viel und treffen vorne nicht mehr so effizient."

Enttäuscht über die vertane Aufstiegschance ist er allerdings nicht. Noch zwei Spiele steht der Trainer an der Seitenlinie, ehe er aus eigenem Wunsch aufhört. "Ich hoffe", sagt Meixelsberger, "dass ich in der nächsten Saison nicht mehr viele solcher Spiele sehen muss."

© SZ vom 11.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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