Fußball-Landesliga:Routine im Klassenkampf

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Kirchheimer SC startet als Favorit in die Relegation

Von Andreas Liebmann, Kirchheim

Es geschah noch vor der Relegation gegen den Abstieg. Trainer Ivica Coric war einige Wochen zuvor aus nicht näher genannten persönlichen Gründen zurückgetreten, nun folgte ihm auch der eben erst eingestiegene Sportliche Leiter Ralf Schürmann. Dieser war sich nämlich mit Vitomir Moskovic als Trainer-Nachfolger einig gewesen, doch dann verfolgte der Kirchheimer SC plötzlich andere Pläne: Er zauberte Michael Hofmann, den ehemaligen Torhüter des TSV 1860 München, als neuen Landesliga-Coach aus dem Hut.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Rede ist natürlich von der Relegation gegen den Abstieg aus der Landesliga im Jahr 2014. Nun, im Jahr 2015, stehen fast alle Beteiligten erneut in Entscheidungsspielen gegen den Abstieg. Der Landesligist Kirchheimer SC, sein Trainer Michael Hofmann, auch Vitomir Moskovic (mit dem Regionalligisten SV Heimstetten) - und der TSV 1860 München sowieso. Von Rücktritten ist in Kirchheim diesmal aber nichts bekannt, der zweite Abteilungsleiter Jörg Krause blickt sogar "mit einer Portion Galgenhumor" auf die neuerlichen Extraschichten. Man habe nun ja schon Routine.

Der erste Gegner an diesem Donnerstag (19.30 Uhr in Gilching, Rückspiel am Sonntag, 16 Uhr) ist der TSV Gilching-Argelsried, Zweiter der Bezirksliga Süd. "Das ist schon verrückt", findet Kirchheims Sportlicher Leiter Robert Eckerl. Von der Qualität des Kaders hätte sich sein Verein eher im oberen Tabellendrittel erwartet, doch ein paar unglückliche Niederlagen zuletzt und viele Verletzte hätten zur aktuellen Lage geführt. Dennoch seien alle zuversichtlich, weil die Leistungen zuletzt gestimmt hätten. Ganz so zuversichtlich klingt Trainer Hofmann vor seiner bisher kniffligsten Situation als Trainer nicht. "Das wird ganz schwer", warnt er. "Immer neue Schwierigkeiten" habe er zu bewältigen, aktuell falle Kevin Staudigl wegen einer schweren Knieverletzung aus, ebenso Marco Sirch und Denis Zabolotnyi. "Die Mannschaft kommt auf dem Zahnfleisch daher." Und sofern sie es erneut schaffe, die Landesliga-Zugehörigkeit zu sichern, werde es wieder so sein wie im Vorjahr, dass dann kaum noch Zeit für eine Vorbereitung auf die neue Saison bleibe. Kurioser Weise steht Kirchheim weder in der Heim-, noch in der Auswärtstabelle, weder im Hin- noch im Rückrundenklassement unter dem Strich (auch nicht in der Fairnesstabelle, wo es Dritter ist) - nur in der Summe aller Leistungen.

Wolfgang Krebs, Trainer des TSV Gilching, ist ungleich gelassener. Der Kirchheimer SC sei für ihn zwar ein unbeschriebenes Blatt, aber er habe doch "eine ordentliche Runde gespielt, am Ende haben halt plötzlich die anderen gepunktet, wie es oft so ist". Die Ausgangslage der Kontrahenten ist sehr unterschiedlich: Während der Gegner wohl einiges zu verlieren hätte, wolle sein Klub die beiden Partien genießen: "Der zweite Platz ist für uns ein Geschenk, das war nie unser Ziel - wir sind ja erst aufgestiegen." Nun wolle sein Team vor ordentlicher Kulisse zweimal ein ebenbürtiger Gegner sein. Einige Spieler befänden sich in den Ferien, der eine oder andere Gardasee-Urlauber überlege noch, ob er für die Spiele einen Abstecher in die Heimat einlegt. "Das erwarten wir aber nicht", stellt Krebs klar. "Die Landesliga wäre für unseren Verein ein Highlight, aber wir fühlen uns auch in der Bezirksliga pudelwohl."

Der Sieger nach Hin- und Rückspiel bekommt es am 3./7. Juni mit dem Gewinner des Duells SV DJK Kolbermoor - TSV Jetzendorf zu tun (Do. 19 Uhr, Kolbermoor), den Zweitplatzierten der oberbayerischen Bezirksligen Ost und Nord. Jetzendorf hatte bis zuletzt um Rang eins gekämpft. Der Sieger der zweiten Runde ist für die Landesliga qualifiziert.

© SZ vom 28.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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