Fußball-Landesliga:Noch lange nicht durch

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Der TSV Eching (li. Christian Mühlberger) und der FC Ismaning (re. Muhammed Aladdinoglu) versuchen sich in der Landesliga zu stabilisieren. (Foto: Johannes Simon)

Ismaning und Eching brauchen dringend Punkte gegen den Abstieg - im Derby bekommt jeder nur einen

Von David Weber, Ismaning

Die Flanke kam hoch, weit, scharf in den Strafraum, langer Pfosten, dort setzte sich Maximilian Kirmeyer gegen Verteidiger und den Torwart durch, und sein FC Ismaning lag wieder vorne. Alessandro Kestler, Torwart der Gäste vom TSV Eching, tat sich in dieser Situation richtig weh. Kirmeyer hatte ihn wohl mit dem Ellbogen erwischt, die Schulter war geprellt, Mustafa Heß musste Kessler im Tor ersetzen. Echings Trainer Alfred Ostertag sagte später, dass es durchaus auch Schiedsrichter gebe, die so etwas mal pfeifen. Peter Lehner pfiff aber nicht. Es ging also mit einem 2:1 in die Pause, und diesen Vorsprung hatten die Ismaninger in dieser Landesliga-Partie bitter nötig. Fast seltsam, dass Eching in den zweiten 45 Minuten nur ein Tor schoss. In der 83. Minute glich Fabijan Hrgota zum 2:2-Endstand aus. Ismanings Trainer Xhevat Muriqi blieb nichts übrig, als von einem "glücklichen Punkt" für sein Team zu sprechen.

"Beide Mannschaften brauchen noch Punkte", betonte Gäste-Coach Ostertag. Der Abstand zu den Relegationsplätzen der Landesliga Südost ist nicht groß. Ismaning hat immerhin einen Vorsprung von sieben Punkten. "Aber wir wissen, dass wir noch ein paar Zähler einfahren müssen", so Trainer Muriqi. Das heißt, nicht alle wüssten das, sondern nur 90 Prozent der Mannschaft. "Ein paar versuchen es immer noch mit Hacke-Spitze." Wesentlich brenzliger allerdings ist die Lage in Eching: Dort sind es nur drei Punkte, die den TSV vom Kirchheimer SC, derzeit 13., trennen. "Wir sind noch lange nicht durch", sagte Ostertag. Doch er mag sein Team, vertraut seinem Team. "Ich bin mit der Entwicklung zufrieden. Der Nichtabstieg wäre der größte Erfolg." Ostertag hat im vergangenen Sommer einen Verein übernommen, dem ein Trainer, ein Abteilungsleiter und jede Menge Spieler fehlten. Er besetzte beide Ämter, holte 18 neue Spieler, viele aus unteren Ligen, und er freut sich nun über sein junges, aber intaktes Team, das sich im Abstiegskampf behauptet. "Heute haben wir richtig Fußball gespielt."

Zunächst waren es die Gastgeber, die Fußball spielten. Beziehungsweise: die erfolgreich Fußball spielten. Shptim Sulimani umkurvte Keeper Kestler und erzielte das 1:0 (17.). "Nicht aufgeben!", rief TSV-Coach Ostertag, als bis zur 30. Minute noch nicht der Ausgleich gelungen war. Das passierte erst drei Minuten später. Christian Mühlberger bediente Jens Fölting, und der knallte den Ball zum 1:1 unter die Latte. In der 39. Minute allerdings brachte dann Innenverteidiger Kirmeyer, ohnehin einer der besten, sein Team wieder in Führung.

Wie Eching dann aus der Pause kam, "davon war ich selbst überrascht", gab Trainer Ostertag zu. Auf der anderen Seite hatte FC-Coach Muriqi "keine Erklärung" dafür, dass seine Mannschaft das Spiel plötzlich völlig aus der Hand gab: "Der Wille fehlt nämlich nicht." Florian Bittner kurbelte das Echinger Spiel energisch an. In den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit hatte Eching vier Torchancen zwischen dick und sehr dick. Doch es dauerte bis in die Schlussminuten, bis zur 83. Minute, ehe Hrgota einen Pass vom eingewechselten Pascal Preller verwertete.

Dann wurde es noch mal ganz dramatisch: Hrgota schlenzte in der 87. Minute einen Ball an die Latte. Und der Ismaninger Sulimani wurde eine Minute später hervorragend von Christos Ketikidis in Szene gesetzt, schoss aber ohne Bedrängnis weit übers Tor. Es blieb also beim 2:2, und niemand riss beim Schlusspfiff die Arme hoch. "Ich glaube, es war ein gutes Derby", sagte Ostertag.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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